01/19/14 ~week 6 1/2~
Ja, ja. Lang ist's her. Schon einen Monat habt ihr nichts mehr von mir gelesen. Immerhin wollte ich meinen Urlaub back in Germany voll auskosten. Aber jetzt bin ich wieder da und kann euch ein bisschen von meinen ersten eineinhalb Wochen zurück in Colorado berichten!
Nachdem ich am Mittwoch, den 8. Januar (an dieser Stelle: Frohes Neues!!) endlich in Denver angekommen bin (wie es nicht anders zu erwarten war, war meine Reise zurück in den Westen eine Farce. Davon aber ein andermal), musste ich Donnerstagmorgen wieder arbeiten. Wie zu erwarten war, war ich todmüde und hatte unheimliches Heimweh. Dementsprechend war ich auch nicht dazu in Stimmung, etwas besonderes aus dem Tag zu machen und hätte mich am liebsten einfach nur im Bett verkrochen.
Freitag habe ich mich dann immerhin zur Storytime in der Bibliothek getraut, was mir wenigstens etwas Abwechslung geboten hat. Als ich Anna von meinem desolaten mentalen Zustand erzählt habe, hat sie es sich sofort zur Mission gemacht, mich wieder aufzubauen und so haben wir uns gleich Samstag verabredet. Nachmittags haben wir uns getroffen, um ein paar nette Bahnen im Schwimmbad zu ziehen und uns gegenseitig vom Urlaub zu erzählen. Anna ist nämlich über Silvester in Seattle gewesen, worum ich sie wirklich sehr beneide! Wir sind zwischendurch auch fast vor Lachen untergegangen, aber eben nur fast. Danach haben wir uns - wir haben ja gerade jede Menge Kalorien verbrannt - in den nächstbesten Grill gesetzt und einen richtig dicken Burger gefuttert. Am meisten hat uns dabei die Dekoration des Tellers gefallen, die aus einem kleinen roten Apfel und einem undefinierbaren grünen Blatt bestand, das wahrscheinlich gemüseartiger Herkunft war. Der Burger war allerdings auch nicht schlecht. Zusätzlich dazu hat unser "Waiter" uns prächtig amüsiert, indem er uns mit einem übermäßig gut gelaunten texanischen Akzent ansprach. Dabei sah er aber eher aus, als würde er sich in seinem Job ein wenig unwohl fühlen. Ich war kurz versucht, ihm in genau demselben, blendend gelaunten Ton zu antworten, habe es dann aber doch gelassen. Er hätte sicher etwas komisch geguckt.
Nach dem Burger haben wir einen kleinen Spaziergang durch Golden gemacht, aber nur, damit danach noch etwas frozen yoghurt in unsere vollgefutterten Bäuche passte. Zum Abschluss des Tages haben wir es uns dann auf meinem Bett gemütlich gemacht und "Ich, einfach unverbesserlich 2" angeschaut. Es ist wahrscheinlich nicht nötig zu erwähnen, dass wir beide vor lachen fast vom Bett gefallen sind.
Sonntag wollte Anna mir dann ihre schwedische Freundin Bea vorstellen. Mit ihr haben wir uns in Denver getroffen und haben viel Spaß gehabt. Die beiden haben mich ein bisschen herumgeführt und mir Denvers Sehenswürdigkeiten gezeigt, die zugegebenermaßen nicht in großer Zahl vorhanden sind. Zu allererst sind wir zum Gerichtsgebäude gegangen. Auf einer der Stufen ist angegeben, dass sie genau eine Meile über dem Meeresspiegel liegt. Natürlich mussten wir davon mindestens hundert Fotos schießen. Genauso wie von der Broncos-Flagge, die von einem Geländer hing und genau in dem Moment über die Brüstung geweht wurde, als Bea sich davor in Pose warf um ein Foto zu ergattern. Ein wenig später hatten wir mehr Glück. Nachdem wir das Gerichtsgebäude ausreichend bewundert hatten, haben wir uns in die nicht ganz so koschere Gegend von Denver gewagt (und mit "nicht ganz so koscher" meine ich "an manchen Ecken wirklich gefährlich". Allerdings haben wir diese Ecken natürlich vermieden.). Inmitten der gedrungenen Gebäude, die mir passend zu der Gegend auch nicht ganz koscher erschienen, stand plötzlich eine riesige, komplett weiße Kirche (sogar so ganz ohne Graffiti!!). Da ich Kirchengebäude an sich schon sehr interessant finde, bin ich mit großen Augen und offenem Mund durch dieses Exemplar gelaufen. Denn auch innen war alles weiß. Ich muss sagen, davon war ich schwer beeindruckt. Dass draußen an der Mauer ein Broncos-Fan gerade literweise Bier rückwärts trank, habe ich geflissentlich ignoriert. (der war übrigens immer noch da, als wir wieder gegangen sind.) Zum Schluss der mini-sightseeing-Tour haben wir noch den großen blauen Bär am Conventioncenter besucht. Darüber gibt es eigentlich nicht mehr zu sagen, dass es ein großer, blauer Bär ist, der am Conventioncenter lehnt. Ein wirklich großer Bär.
Um uns dann ein wenig aufzuwärmen und am Ende nicht doch noch weggeweht zu werden (der Wind war so stark, dass man kaum vorwärts gekommen ist!), haben wir uns noch einen Kaffee im Starbucks gegönnt und geklönt, bis wir wirklich wirklich nach Hause mussten (aka eigentlich schon zu Hause SEIN mussten).
Montag ging natürlich die Arbeit wieder los. Diesmal wollte ich den Indoorspielplatz ausprobieren, der beim Schwimmbad in Golden ist. Dort habe ich dann erfahren, dass der eigentlich dazu da ist, dass Eltern ihre Kinder abgeben können, wenn sie trainieren oder schwimmen wollen. Deshalb bin ich mir ein bisschen blöd vorgekommen, wie ich da mit Jean gespielt habe, nichts als fremde Kinder ohne Eltern um mich herum und zwei caretaker, die immer mal wieder komisch zu mir rübergeschielt haben. Aber immerhin hatte Jean seinen Spaß. Danach bin ich noch zur driver's license office gefahren, um meinen Führerschein abzuholen. Der wurde, wie mir die Dame am Telefon so nett erklärte, wieder zu dem Büro zurück geschickt, weil ich bei der Post nicht angegeben habe, dass ich hier wohne. (Was? Hä? Wie??) Nichtsdestotrotz habe ich ihn jetzt und muss mir deswegen keine Sorgen mehr machen.
Dienstag hatte ich schon wieder frei! Herrlich! Natürlich habe ich mich, wie sollte es auch anders sein, mit Anna getroffen. Wir sind wieder schwimmen gegangen und haben uns dann "American Hustle" im Kino angeschaut. Darüber gibt es nicht viel zu sagen, wir haben den Film nämlich beide nicht verstanden. Grundsätzlich scheinen wir an dem Tag ein paar Probleme mit der englischen Sprache gehabt zu haben, denn als ich an der Popcorntheke nach süßem Popcorn fragte, verstanden wir beide, dass sie zwar kein zuckriges Popcorn haben, dafür aber raspberry-flavoured popcorn. Da dachte ich mir, prima, probiere ich. Allerdings hat die Dame sehr schnell und undeutlich gesprochen, so dass ich nachher mit einer Tüte normalem. salzigem Popcorn und einem Becher Raspberry-Tea im Kino saß. Nun ja.
Zum Abendessen haben wir uns in ein "Brotrestaurant" begeben und ich habe eine Reis-Hühnchen-Cremesuppe im Brot gegessen. Das war wirklich gut! Und es hat meine Frustration über den nicht verstandenen Film und den Raspberry-Tea ein bisschen gelindert.
Mittwoch haben Jean und ich uns mit Anna und ihren Kids in der Babytime getroffen, was eine recht nette Abwechslung war.
Mein Donnerstag war hauptsächlich von Wäsche waschen geprägt (drei Maschinen! Man o man. Was machen die Kinder denn mit ihrer Wäsche?!) und wir sind zu Hause geblieben.
Freitag habe ich Jean ins "Nature Center" um die Ecke entführt, wo die lokal angesiedelten Tiere genauer erklärt werden. Es gibt auch eine prima Kinderecke mit Fellen, die man fühlen kann, kleinen Baumstämmen zum Bauen und Rieseninsekten, mit denen man prima Leute erschrecken kann, aber Jean war mehr an den ganzen Knöpfen im Hauptausstellungsraum interessiert und hat sie so oft gedrückt, dass sie fast rauchten. Ihn nachher zum Gehen zu bewegen war ein bisschen schwierig.
Und schon wieder war es Samstag! Und schon wieder war ich schwimmen! 875 m in 31 Minuten! Ich war wirklich stolz auf mich (bin ich, ehrlich gesagt, immer noch ein bisschen). Nach meinem morgendlichen work-out, fand ich, dass ich mir eine shopping-tour verdient hatte. Also habe ich mein Gehalt in der Colorado Mills Mall gelassen und ein paar hübsche neue Sachen mit nach Hause genommen. Zum Beispiel ein Harry-Potter-themed-shirt mit dem Spruch "I solemnly swear that I am up to no good." drauf. (Na, wer weiß, wofür man diesen Spruch braucht? :D) Als ich mittags wieder nach Hause kam, war niemand da. Da das Wetter wirklich ausgesprochen schön war, beschloss ich, mir meine Wanderschuhe anzuziehen und mich ein wenig an die frische Luft zu wagen. Ich muss sagen, das war die beste Entscheidung, die ich je hätte treffen können. Es war so wundervoll, ich hätte drei Stunden laufen können. Aber leider hatte ich nachmittags noch einen Termin mit meiner Familie. "Leider". "Termin".
Meine Gastfamilie hat mich nämlich dazu eingeladen, mit ihnen zu einer Cowboy-Show nach Denver zu fahren. Das war vielleicht was! Ich sag's euch. Eineinhalb Stunden Cowboys, Indianer, Geschieße, Lassokunststücke und mehr. Wir haben uns dazu ein uramerikanisches, gesundes Essen gegönnt. Kalte Hotdogs mit Senf, Ketshup und Sauerkraut aus dem Tütchen, gesalzene Chips und eine Dose Sprite. Was anderes hätte aber auch nicht gepasst, oder? Insgesamt war ich schwer beeindruckt von der Show. Am meisten davon, dass Amerikaner doch tatsächlich dazu in der Lage sind, 12 Minuten über ihre Flagge zu referieren und in höchsten Tönen zu loben. In den allerhöchsten. ZWÖLF (!) MINUTEN!!! Natürlich mussten danach dann auch noch alle aufstehen um die Nationalhymne zu singen. Du meine Güte. Abgesehen von dem übertriebenen und meiner Meinung nach ein wenig ungesundem Maß an Patriotismus, das der Anfang der Show bot, war es aber echt ein must-see. Was uns auch sehr beeindruckt hat, war die Masse an Kühen, die dort zum Verkauf angeboten wurden. Die waren alle furchtbar flauschig und total niedlich! Nun ja, nicht alle. Einige waren einfach zu groß, um noch als niedlich durchzugehen. Das waren keine süßen, flauschigen Kühe mehr, das waren riesige, schwere Rindviecher! Zugegebenermaßen waren die auch ein bisschen angsteinflößend. Ich musste ständig daran denken, dass jährlich mehr Menschen sterben, weil sie von Kühen überrannt werden, als durch einen Haiangriff. Und diese Kühe waren wirklich sehr, sehr groß.
Nun ja. Nach der Show haben wir uns schnell nach Hause begeben und sind ins Bett gegangen. Der Tag war nämlich ganz schön anstrengend gewesen.
Sonntag war der Tag, den ich mit Victoire, meiner Gasttochter, verbracht habe, Nachdem ich den Vormittag größtenteils schlummelnd mit Tee, Schokolade und Buch im Bett verbracht habe (oh ja, so unfassbar unfeine Dinge tue ich manchmal), habe ich mittags den Gutschein bei ihr eingelöst, den sie von mir zum Geburtstag bekommen hat und wir sind zusammen ins Kino gegangen, um den Hobbit anzuschauen. Ich muss sagen, dass er mir beim zweiten Mal anschauen viel, viel besser gefallen hat (ich hab ihn schon in Deutschland gesehen)!Da aber auch Sonntag das Wetter wunderschön war, sind wir nach dem Kino nicht zu Hause geblieben, sondern sind noch ein bisschen raus gegangen. Victoire hat mir gleich drei neue Wanderwege gezeigt, die ich sicher wieder einmal nutzen werde.
Das waren meine ersten eineinhalb Wochen nach dem wunderschönen Urlaub in Deutschland. Noch habe ich mich nicht ganz von meinem Heimweh erholt, aber ich hoffe, dass das bald wieder geht. Ansonsten seht ihr mich vielleicht früher wieder, als ihr denkt. ;) Ich werde auf jeden Fall berichten...
madame erdbeere am 25. Januar 14
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01/19/14 ~week 6 1/2~
Ja, ja. Lang ist's her. Schon einen Monat habt ihr nichts mehr von mir gelesen. Immerhin wollte ich meinen Urlaub back in Germany voll auskosten. Aber jetzt bin ich wieder da und kann euch ein bisschen von meinen ersten eineinhalb Wochen zurück in Colorado berichten!
Nachdem ich am Mittwoch, den 8. Januar (an dieser Stelle: Frohes Neues!!) endlich in Denver angekommen bin (wie es nicht anders zu erwarten war, war meine Reise zurück in den Westen eine Farce. Davon aber ein andermal), musste ich Donnerstagmorgen wieder arbeiten. Wie zu erwarten war, war ich todmüde und hatte unheimliches Heimweh. Dementsprechend war ich auch nicht dazu in Stimmung, etwas besonderes aus dem Tag zu machen und hätte mich am liebsten einfach nur im Bett verkrochen.
Freitag habe ich mich dann immerhin zur Storytime in der Bibliothek getraut, was mir wenigstens etwas Abwechslung geboten hat. Als ich Anna von meinem desolaten mentalen Zustand erzählt habe, hat sie es sich sofort zur Mission gemacht, mich wieder aufzubauen und so haben wir uns gleich Samstag verabredet. Nachmittags haben wir uns getroffen, um ein paar nette Bahnen im Schwimmbad zu ziehen und uns gegenseitig vom Urlaub zu erzählen. Anna ist nämlich über Silvester in Seattle gewesen, worum ich sie wirklich sehr beneide! Wir sind zwischendurch auch fast vor Lachen untergegangen, aber eben nur fast. Danach haben wir uns - wir haben ja gerade jede Menge Kalorien verbrannt - in den nächstbesten Grill gesetzt und einen richtig dicken Burger gefuttert. Am meisten hat uns dabei die Dekoration des Tellers gefallen, die aus einem kleinen roten Apfel und einem undefinierbaren grünen Blatt bestand, das wahrscheinlich gemüseartiger Herkunft war. Der Burger war allerdings auch nicht schlecht. Zusätzlich dazu hat unser "Waiter" uns prächtig amüsiert, indem er uns mit einem übermäßig gut gelaunten texanischen Akzent ansprach. Dabei sah er aber eher aus, als würde er sich in seinem Job ein wenig unwohl fühlen. Ich war kurz versucht, ihm in genau demselben, blendend gelaunten Ton zu antworten, habe es dann aber doch gelassen. Er hätte sicher etwas komisch geguckt.
Nach dem Burger haben wir einen kleinen Spaziergang durch Golden gemacht, aber nur, damit danach noch etwas frozen yoghurt in unsere vollgefutterten Bäuche passte. Zum Abschluss des Tages haben wir es uns dann auf meinem Bett gemütlich gemacht und "Ich, einfach unverbesserlich 2" angeschaut. Es ist wahrscheinlich nicht nötig zu erwähnen, dass wir beide vor lachen fast vom Bett gefallen sind.
Sonntag wollte Anna mir dann ihre schwedische Freundin Bea vorstellen. Mit ihr haben wir uns in Denver getroffen und haben viel Spaß gehabt. Die beiden haben mich ein bisschen herumgeführt und mir Denvers Sehenswürdigkeiten gezeigt, die zugegebenermaßen nicht in großer Zahl vorhanden sind. Zu allererst sind wir zum Gerichtsgebäude gegangen. Auf einer der Stufen ist angegeben, dass sie genau eine Meile über dem Meeresspiegel liegt. Natürlich mussten wir davon mindestens hundert Fotos schießen. Genauso wie von der Broncos-Flagge, die von einem Geländer hing und genau in dem Moment über die Brüstung geweht wurde, als Bea sich davor in Pose warf um ein Foto zu ergattern. Ein wenig später hatten wir mehr Glück. Nachdem wir das Gerichtsgebäude ausreichend bewundert hatten, haben wir uns in die nicht ganz so koschere Gegend von Denver gewagt (und mit "nicht ganz so koscher" meine ich "an manchen Ecken wirklich gefährlich". Allerdings haben wir diese Ecken natürlich vermieden.). Inmitten der gedrungenen Gebäude, die mir passend zu der Gegend auch nicht ganz koscher erschienen, stand plötzlich eine riesige, komplett weiße Kirche (sogar so ganz ohne Graffiti!!). Da ich Kirchengebäude an sich schon sehr interessant finde, bin ich mit großen Augen und offenem Mund durch dieses Exemplar gelaufen. Denn auch innen war alles weiß. Ich muss sagen, davon war ich schwer beeindruckt. Dass draußen an der Mauer ein Broncos-Fan gerade literweise Bier rückwärts trank, habe ich geflissentlich ignoriert. (der war übrigens immer noch da, als wir wieder gegangen sind.) Zum Schluss der mini-sightseeing-Tour haben wir noch den großen blauen Bär am Conventioncenter besucht. Darüber gibt es eigentlich nicht mehr zu sagen, dass es ein großer, blauer Bär ist, der am Conventioncenter lehnt. Ein wirklich großer Bär.
Um uns dann ein wenig aufzuwärmen und am Ende nicht doch noch weggeweht zu werden (der Wind war so stark, dass man kaum vorwärts gekommen ist!), haben wir uns noch einen Kaffee im Starbucks gegönnt und geklönt, bis wir wirklich wirklich nach Hause mussten (aka eigentlich schon zu Hause SEIN mussten).
Montag ging natürlich die Arbeit wieder los. Diesmal wollte ich den Indoorspielplatz ausprobieren, der beim Schwimmbad in Golden ist. Dort habe ich dann erfahren, dass der eigentlich dazu da ist, dass Eltern ihre Kinder abgeben können, wenn sie trainieren oder schwimmen wollen. Deshalb bin ich mir ein bisschen blöd vorgekommen, wie ich da mit Jean gespielt habe, nichts als fremde Kinder ohne Eltern um mich herum und zwei caretaker, die immer mal wieder komisch zu mir rübergeschielt haben. Aber immerhin hatte Jean seinen Spaß. Danach bin ich noch zur driver's license office gefahren, um meinen Führerschein abzuholen. Der wurde, wie mir die Dame am Telefon so nett erklärte, wieder zu dem Büro zurück geschickt, weil ich bei der Post nicht angegeben habe, dass ich hier wohne. (Was? Hä? Wie??) Nichtsdestotrotz habe ich ihn jetzt und muss mir deswegen keine Sorgen mehr machen.
Dienstag hatte ich schon wieder frei! Herrlich! Natürlich habe ich mich, wie sollte es auch anders sein, mit Anna getroffen. Wir sind wieder schwimmen gegangen und haben uns dann "American Hustle" im Kino angeschaut. Darüber gibt es nicht viel zu sagen, wir haben den Film nämlich beide nicht verstanden. Grundsätzlich scheinen wir an dem Tag ein paar Probleme mit der englischen Sprache gehabt zu haben, denn als ich an der Popcorntheke nach süßem Popcorn fragte, verstanden wir beide, dass sie zwar kein zuckriges Popcorn haben, dafür aber raspberry-flavoured popcorn. Da dachte ich mir, prima, probiere ich. Allerdings hat die Dame sehr schnell und undeutlich gesprochen, so dass ich nachher mit einer Tüte normalem. salzigem Popcorn und einem Becher Raspberry-Tea im Kino saß. Nun ja.
Zum Abendessen haben wir uns in ein "Brotrestaurant" begeben und ich habe eine Reis-Hühnchen-Cremesuppe im Brot gegessen. Das war wirklich gut! Und es hat meine Frustration über den nicht verstandenen Film und den Raspberry-Tea ein bisschen gelindert.
Mittwoch haben Jean und ich uns mit Anna und ihren Kids in der Babytime getroffen, was eine recht nette Abwechslung war.
Mein Donnerstag war hauptsächlich von Wäsche waschen geprägt (drei Maschinen! Man o man. Was machen die Kinder denn mit ihrer Wäsche?!) und wir sind zu Hause geblieben.
Freitag habe ich Jean ins "Nature Center" um die Ecke entführt, wo die lokal angesiedelten Tiere genauer erklärt werden. Es gibt auch eine prima Kinderecke mit Fellen, die man fühlen kann, kleinen Baumstämmen zum Bauen und Rieseninsekten, mit denen man prima Leute erschrecken kann, aber Jean war mehr an den ganzen Knöpfen im Hauptausstellungsraum interessiert und hat sie so oft gedrückt, dass sie fast rauchten. Ihn nachher zum Gehen zu bewegen war ein bisschen schwierig.
Und schon wieder war es Samstag! Und schon wieder war ich schwimmen! 875 m in 31 Minuten! Ich war wirklich stolz auf mich (bin ich, ehrlich gesagt, immer noch ein bisschen). Nach meinem morgendlichen work-out, fand ich, dass ich mir eine shopping-tour verdient hatte. Also habe ich mein Gehalt in der Colorado Mills Mall gelassen und ein paar hübsche neue Sachen mit nach Hause genommen. Zum Beispiel ein Harry-Potter-themed-shirt mit dem Spruch "I solemnly swear that I am up to no good." drauf. (Na, wer weiß, wofür man diesen Spruch braucht? :D) Als ich mittags wieder nach Hause kam, war niemand da. Da das Wetter wirklich ausgesprochen schön war, beschloss ich, mir meine Wanderschuhe anzuziehen und mich ein wenig an die frische Luft zu wagen. Ich muss sagen, das war die beste Entscheidung, die ich je hätte treffen können. Es war so wundervoll, ich hätte drei Stunden laufen können. Aber leider hatte ich nachmittags noch einen Termin mit meiner Familie. "Leider". "Termin".
Meine Gastfamilie hat mich nämlich dazu eingeladen, mit ihnen zu einer Cowboy-Show nach Denver zu fahren. Das war vielleicht was! Ich sag's euch. Eineinhalb Stunden Cowboys, Indianer, Geschieße, Lassokunststücke und mehr. Wir haben uns dazu ein uramerikanisches, gesundes Essen gegönnt. Kalte Hotdogs mit Senf, Ketshup und Sauerkraut aus dem Tütchen, gesalzene Chips und eine Dose Sprite. Was anderes hätte aber auch nicht gepasst, oder? Insgesamt war ich schwer beeindruckt von der Show. Am meisten davon, dass Amerikaner doch tatsächlich dazu in der Lage sind, 12 Minuten über ihre Flagge zu referieren und in höchsten Tönen zu loben. In den allerhöchsten. ZWÖLF (!) MINUTEN!!! Natürlich mussten danach dann auch noch alle aufstehen um die Nationalhymne zu singen. Du meine Güte. Abgesehen von dem übertriebenen und meiner Meinung nach ein wenig ungesundem Maß an Patriotismus, das der Anfang der Show bot, war es aber echt ein must-see. Was uns auch sehr beeindruckt hat, war die Masse an Kühen, die dort zum Verkauf angeboten wurden. Die waren alle furchtbar flauschig und total niedlich! Nun ja, nicht alle. Einige waren einfach zu groß, um noch als niedlich durchzugehen. Das waren keine süßen, flauschigen Kühe mehr, das waren riesige, schwere Rindviecher! Zugegebenermaßen waren die auch ein bisschen angsteinflößend. Ich musste ständig daran denken, dass jährlich mehr Menschen sterben, weil sie von Kühen überrannt werden, als durch einen Haiangriff. Und diese Kühe waren wirklich sehr, sehr groß.
Nun ja. Nach der Show haben wir uns schnell nach Hause begeben und sind ins Bett gegangen. Der Tag war nämlich ganz schön anstrengend gewesen.
Sonntag war der Tag, den ich mit Victoire, meiner Gasttochter, verbracht habe, Nachdem ich den Vormittag größtenteils schlummelnd mit Tee, Schokolade und Buch im Bett verbracht habe (oh ja, so unfassbar unfeine Dinge tue ich manchmal), habe ich mittags den Gutschein bei ihr eingelöst, den sie von mir zum Geburtstag bekommen hat und wir sind zusammen ins Kino gegangen, um den Hobbit anzuschauen. Ich muss sagen, dass er mir beim zweiten Mal anschauen viel, viel besser gefallen hat (ich hab ihn schon in Deutschland gesehen)!Da aber auch Sonntag das Wetter wunderschön war, sind wir nach dem Kino nicht zu Hause geblieben, sondern sind noch ein bisschen raus gegangen. Victoire hat mir gleich drei neue Wanderwege gezeigt, die ich sicher wieder einmal nutzen werde.
Das waren meine ersten eineinhalb Wochen nach dem wunderschönen Urlaub in Deutschland. Noch habe ich mich nicht ganz von meinem Heimweh erholt, aber ich hoffe, dass das bald wieder geht. Ansonsten seht ihr mich vielleicht früher wieder, als ihr denkt. ;) Ich werde auf jeden Fall berichten...
madame erdbeere am 25. Januar 14
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