02/21/14 ~week 11~
Das hier wird wahrscheinlich der kürzeste Post, den ihr je zu einer Woche bekommt. Er geht nämlich nur über drei Tage.
Den Mittwoch nach meiner Rückkehr nach Colorado habe ich es mir erstmal erlaubt, ein bisschen länger zu schlafen. Doch nachdem ich dann um kurz nach acht nach unten in die Küche kam und ich gerade fertig gefrühstückt hatte, hieß es sofort: Kinder bespassen. Ich hatte nicht mal Zeit mich anzuziehen, bevor ein offizieller Typ kommen sollte, um irgendwas im Haus zu reparieren. Ich musste die ganze Zeit bei den Kindern bleiben, während Raphaelle, die ja auch Ferien hatte, irgendwas anderes gemacht hat. So habe ich mir das sicher nicht vorgestellt. Ich dachte, ich hätte diese Woche drei entspannte Tage zu arbeiten. Raphaelle und ich würden zusammen auf die Kinder aufpassen, mal hier hin, mal dort hin fahren und die freie Zeit genießen. Fakt war aber, dass ich sofort voll eingespannt wurde - und zwar alleine. Das hat mich schon ziemlich verunsichert, da ich mich genau daran erinnere, wie es das letzte Mal war, als Raphaelle und die Kids frei hatten - viel entspannter.
Nur vor dem Mittagessen hatte ich eine halbe Stunde Freizeit, in der ich schnell mit meinem Freund geskyped habe. Ich brauchte wirklich ein wenig seelische Unterstützung.
Nach dem Mittagessen sollte ich dann mit Adrien und Victoire auf den Spielplatz fahren. Habe ich auch gemacht. Was blieb mir anderes übrig? Was mich allerdings ein bisschen erschreckt hat, war, dass es Raphaelle so überhaupt nicht interessierte, dass es mir, genauso wie ihr, nicht gerade blendend ging. Wie ich bereits in meinem LA-Post erwähnt habe, habe ich einen tierischen Schnupfen aus Kalifornien mitgebracht und in Golden war es an diesem Tag ziemlich windig und kühl. Dass sie mich trotzdem für zwei Stunden mit den Kindern nach draußen auf den Spielplatz schickt, fand ich nicht sehr lustig.
Zum Glück hatte ich kurz nachdem wir wieder nach Hause gekommen waren nicht mehr viel Zeit mit den Kindern zu verbringen. Sobald André auch wieder zu Hause war, bin ich in mein Zimmer geflüchtet und habe mich nur noch kurz für's Abendessen blicken lassen. Denn dass es Raphaelle so egal war, wie es mir geht und dass ich eventuell auch ein bisschen Hilfe hätte gebrauchen können, hat mich schon ein bisschen verstört.
Abends konnte ich dann allerdings ein wenig gute Laune zurück erlangen. Ich habe mich mit Anna, Jasmin aus Deutschland und Noheli (Noéli gesprochen) aus Puerto Rico getroffen, um unser Wochenende zu planen. Da stand nämlich gleich die nächste Reise an. Wir würden zu viert einen Roadtrip nach South Dakota zum Mount Rushmore machen! Wir haben viel gelacht, ein bisschen was eingekauft und alles geplant. Samstagmorgen um halb sechs sollte es losgehen.
Der Donnerstag war nicht viel besser als der Mittwoch. Nur war ich diesmal auf einen anstrengenden Tag vorbereitet. Wir würden an diesem Tag zusammen in den Zoo fahren - natürlich ohne Raphaelle. Diese empfing mich morgens direkt mit dem Geständnis, dass sie am vorigen Tag sauer auf mich gewesen war. Immerhin hatte ich diese Woche einen Tag mehr frei bekommen als sonst, um nach LA fliegen zu können. Und dann hatte ich mich geweigert, Freitagabends auf die Kinder aufzupassen, damit sie mit Andre ausgehen kann. Hätte ich an besagtem Freitag nicht schon zehn Stunden auf die drei aufpassen müssen, wäre das kein Problem gewesen, aber nach zehn Stunden nochmal um die zwei Stunden alle drei Kids um die Beine zu haben ist vielleicht ein bisschen zu viel. Ich habe ihr angeboten, dass sie gerne am Samstag in der darauf folgenden Woche ausgehen können und ich die Kinder für ein paar Stunden beaufsichtige, aber das war scheinbar nicht genug. Somit hing der Haussegen erstmal schief.
Ich habe aber den Zoo mit den Kids an diesem Tag sehr genossen. Es war zwar schrecklich kalt und die meisten Tiere waren deshalb nicht im Freien, aber es war trotzdem schön.
Nachdem wir wieder zu Hause waren und Mittag gegessen hatten, habe ich Jean ins Bett gepackt und mit Adrien und Victoire gespielt. Um kurz nach vier kam dann Raphaelle nach Hause und ich hatte endlich Zeit, um meinen Koffer von LA auszupacken und das riesige Päckchen zu öffnen, das ich an diesem Tag von meiner Mum bekommen hatte. Darin befand sich jede Menge frühlingshafte Deko (die ich mir ausdrücklich gewünscht habe), selbstgemachte Marmelade und ein Foto mit meinen Geschwistern und mir.
Da wir am nächsten Tag "Besuch" bekommen sollten, habe ich mir ein wenig Musik angemacht, mein Zimmer aufgeräumt und neu dekoriert. Für die Weihnachtssachen war es Ende Februar vielleicht langsam mal Zeit aus meinem Zimmer verschwinden.
Besagter "Besuch" kündigte sich am Freitagmorgen um 8:30 Uhr an. Zu dieser Zeit war ich schon seit einer Stunde am Arbeiten. Raphaelle hatte ein Seminar in Loveland, der sie den ganzen Tag beschäftigen würde und Andre musste ganz normal zur Uni - der hatte nämiich keine Ferien.
Als es dann um halb neun an der Tür klingelte, ging es los: sechs Stunden Krach. Raphaelle hatte nämlich einen jungen Herrn bestellt, der die Lüftungsschächte sauber machen sollte. Und ich sage euch: das ist wirklich keine leise Arbeit. Er war auch der Grund, warum wir zu Hause bleiben mussten: Raphaelle wollte nicht, dass er zu irgendeinem Zeitpunkt alleine im Haus ist. Also hieß es für uns, sechs Stunden drinnen beschäftigen und ich muss zugeben, dass das vor allem gegen Ende ziemlich langweilig wurde. Als der junge Mann dann endlich, endlich weg war, habe ich die Kinder gepackt und wir sind noch ein wenig nach Golden auf den Spielplatz gefahren. Leider hatten wir dort nicht viel Zeit und sind gerade nach Hause gekommen, als auch Andre durch die Tür trat. Kurze Zeit später war Raphaelle ebenfalls wieder da und so haben wir noch zusammen einen Tee getrunken, bevor ich direkt wieder los musste. Ich bin zu Anna gefahren, die mir einen Rucksack für unseren Roadtrip ausleihen wollte, der in wenigen Stunden starten würde. Die Arme sah furchtbar fertig aus und musste noch bis zehn Uhr abends arbeiten. Mein Mitleid galt an diesem Abend ganz ihr.
Wieder zu Hause habe ich ein paar Kleinigkeiten für die anstehende Reise gepackt und bin danach nur noch schnell ins Bett gefallen.
Wollt ihr wissen, wie mein Roadtrip so verlaufen ist? Tja, von dem werde ich euch erst in meinem nächsten Post berichten...