12/08/13 ~week 4~
Jetzt bin ich schon einen Monat hier! Unfassbar. Es fühl sich immer noch so an, als wäre ich erst vor ein paar Tagen hier angekommen. Nun habe ich aber schon vier Wochen hier verbracht und bald geht es schon wieder nach Hause! (Natürlich nur für die Weihnachtsferien. ;)
Wie schon im letzten Post angekündigt, war meine vierte Woche nicht ansatzweise so spannend wie die Woche zuvor. Montag sind wir nur zu Hause geblieben und haben nichts besonderes gemacht. Allerdings haben wir um zehn Uhr abends einen unerwarteten Besucher bekommen. Oder sollte ich besser sagen "Untermieter"? Als ich gerade das Licht ausmachen wollte, um schlafen zu gehen, hat Raphaelle an meine Tür geklopft. "Ana? We have a new pet!" Prima, dachte ich und bin ihr nach unten gefolgt. Da hatte sich doch tatsächlich, auf welchem Weg auch immer eine Ratte in unsere Speisekammer geschlichen und sich häuslich eingerichtet. Aber es war keine so eklige, wie ihr sie euch vielleicht vorstellen mögt. Sie sah aus wie eine zu groß geratene, graue, flauschige Maus und hatte große, schwarze Knopfaugen. Total niedlich! Der einzige Fehler an ihr war, dass sie unsere Speisekammer als Winterquartier ausgesucht hat. Raphaelle hat also eine Falle aufgestellt in der Hoffnung, dass die Ratte am nächsten Morgen einen Kopf kürzer wäre. Grausam.
War sie natürlich nicht, Sie hat sich sehr über den Käse und die Erdnussbutter gefreut, die wir ihr auf die Falle gelegt hatten und sich pudelwohl gefühlt. Jede Menge Dreck gemacht hat sie auch. Ü-ber-all.
Am späten Vormittag ist dann Anna, das schwedische Au Pair mit dem ich mich schon getroffen habe, mit ihren beiden Kleinen vorbei gekommen. Die drei haben nett miteinander gespielt und wir konnten uns miteinander unterhalten und Tee trinken. War echt gut! Danach hieß es eigentlich nur noch Mittagessen und schlafen für den Kleinen und jede Menge freie Zeit für mich. Und es hat endlich angefangen zu schneien! Es war so schön! Alles weiß. :)
Abends war es dann aber leider vorbei mit Friede-Freude-Eierkuchen. Jean hat Fieber bekommen und war unheimlich quengelig. Das bedeutete, dass wir auch den Mittwoch zu Hause bleiben mussten. Was wir dann auch getan haben.
Der Mittwoch kam und ging, die Ratte vergnügte sich lautstark in unserer Speisekammer und Jean und ich haben uns drinnen beschäftigt.
Donnerstag Morgen hatten Jean und ich unseren ersten "Kampf". Er war furchtbar schlecht gelaunt, als Raphaelle morgens gegangen ist und als ich ihn hoch genommen habe um ihn zu beruhigen, hat er angefangen mich zu kratzen, an meinen Haaren zu ziehen und mir meine Brille von der Nase gerissen. Fand ich jetzt nicht so lustig. Allerdings hat er sich dann glücklicherweise schnell wieder beruhigt und war dann den Rest des Tages bester Laune. Er hat gesungen, getanzt und gelacht und hatte einen riesigen Spaß dabei, meine Weihnachtsmusik zu hören. Da er aber sein Fieber schon wieder los war (es kam wohl vom Zahnen), wollte ich mich wirklich nicht mehr nur mit Weihnachtsmusik und drinnen spielen vergnügen. Also habe ich Anna gefragt, was sie denn den Tag über so mit den Kindern machen würde. So fand ich heraus, dass es bei ihr gegenüber ein "Nature Center" gibt, dass genau an diesem Tag eine Kinder-Bastel-Aktion hatte. Also habe ich alles gepackt und bin losgefahren. Sehr vorsichtig. Denn Raphaelle hat mir morgens noch gesagt, dass ich noch Sommerreifen drauf habe. So bin ich dann nach Lookout Mountain getuckert und es ist glücklicherweise alles gut gegangen. Bis ich dann die Auffahrt rauf fahren wollte. Die war komplett verschneit und ich bin stecken geblieben - war ja klar. Also wollte ich ganz langsam rückwärts wieder runterrollen, habe aber die Rechnung ohne meine Sommerreifen gemacht. Mein Auto ist ausgerutscht, hat sich quer vor die Auffahrt gestellt und ist gegen einen kleinen Pfosten gerammt. (Notiz: Unfall innerhalb der ersten vier Wochen: check.). Ich habe natürlich erstmal Panik bekommen, Jean gepackt und bin rauf gerannt um Hilfe zu holen. Alleine hatte ich nämlich keine Chance, das Auto zu bewegen. Es stellte sich heraus, dass ich die falsche Auffahrt genommen hatte und bei den "Snowplowern" gelandet war, und nicht beim Nature Center. Ich habe dann JEan oben bei Anna in der Kinder-Bastel-Stunde abgegeben und ein netter Herr vom Räumungsdienst hat mir geholfen, mein Auto so weit zu drehen, dass ich rückwärts wieder auf die Straße fahren konnte. Das war vielleicht ein Akt... Schlusseendlich haben wir es dann aber doch geschafft und ich habe mein Auto auf dem richtigen Parkplatz abgestellt, bevor ich basteln gegangen bin. Den Vormittag über habe ich dann versucht mich wieder zu beruhigen und nicht daran zu denken, was ich mir Abends für eine Standpauke würde anhören müssen.
Wir haben also den Vormittag damit verbracht zu basteln und uns dann die Tiere im Museum angeguckt, beovr wir zum Mittagessen nach Hause gefahren sind.
Als ich Raphaelle dann abends von dem "Unfällchen" erzählt habe, hat sie nur gefragt, ob es auf der gleichen Seite ist, auf der eh schon Kratzer waren und kein großes Aufhebens gemacht. Ich war ziemlich erleichtert. Allerdings kommen die Reparaturkosten trotzdem auf mich zu und davor habe ich ehrlich gesagt noch ein bisschen Bammel.
Abends um sieben Uhr ist dann allerdings etwas passiert, das meine Laune um Weiten gehoben hat: das Päckchen, das meine Mum mir geschickt hat, ist endlich endlich angekommen! Was habe ich mich gefreut! Es war ein Weihnachtspäckchen mit jeder Menge Deko, einer Lichterkette, einem selbst gebastelten Adventskalender und sogar einer kleinen Tüte Vanillekipferl! Ich habe erstmal alle mit meinen tollen Sachen neidisch gemacht, als ich das Päckchen ausgepackt habe. Wirklich toll! Ein super Abschluss für den Tag.
Freitag: mein freier Tag. Eigentlich hätte das Mittwoch sein sollen, aber da so viel Schnee lag und mein Ersatz-Babysitter furchtbar schlechte Reifen hat, wurde er kurzfristig auf Freitag verlegt.