Das Dilemma, aus dem ich glücklicherweise wieder raus gekommen bin
Warnung: Dieser Post wird im ersten Teil wirklich sehr negativ behaftet sein. Er wird aber gleichzeitig erklären, was ich jetzt mache, warum ich es mache, und mit welcher Organisation ich schlussendlich hier bin. Wenn ihr das also alles erfahren wollt, müsst ihr leider noch ein bisschen Negativität ertragen.
Alles begann im Juli, als ich bei der Organisation AIFS angenommen wurde (eigentlich begann es schon letztes Jahr im Dezember, als ich angefangen habe, mich bei der Organisation zu bewerben. Eine Farce. Aber für den Verlauf der Geschichte jetzt nicht weiter wichtig). Ich war furchtbar aufgeregt, hatte schon meinen Fragebogen für die Familie ausgedruckt und alles vorbereitet. Naiverweise habe ich damit gerechnet, dass sich nach ein, zwei Wochen schon die ersten drei bis fünf Familien gemeldet haben. Das ist natürlich nicht passiert. Um es kurz zu fassen: Innerhalb von vier Monaten haben sich insgesamt vier oder fünf Familien für mich interessiert. Dass sie sich für mich interessierten habe ich gesehen, weil es auf meinem Profil im Internet stand. Nur eine hat sich wirklich bei mir gemeldet, die anderen haben nicht mal eine e-Mail geschrieben, geschweige denn auf meine Nachrichten geantwortet. Es war wirklich deprimierend. Die Familie, mit der ich gesprochen habe, hat schlussendlich ein anderes Au Pair gewählt, weil sie mehr Fahrerfahrung hatte als ich. Das heißt, seit Ende Juli haben ich und meine Zukunft ziemlich in der Luft gehangen. Zwei Mal habe ich bei der Organisation angerufen und gefragt, was ich besser machen kann, um vielleicht doch noch eine Gastfamilie zu finden. Ich habe zwei Mal den Brief umgeschrieben, den jede der Gastfamilien zusammen mit meiner Bewerbung zugeschickt bekommt. Ich habe ein paar andere Fotos hochgeladen. Schlussendlich habe ich dann auch mein Video nochmal neu gemacht, auf Empfehlung der Organisation hin. Nachdem ich dieses dann wieder hochgeladen hatte, kam dann eine Mail, dass ich das Video vielleicht aktiver gestalten sollte. Die Kinder zeigen, auf die ich aufpasse, meine Hobbies mit einbinden, etc. Diese Tipps kamen erst NACHDEM ich mich nochmal hingesetzt hatte, um das Video neu zu drehen, nur um das nochmal deutlich zu machen. Ich habe wirklich lange dafür gebraucht das Video neu zu drehen, weil ich mich ständig verhaspelt habe. Ich bin es einfach nicht gewohnt, so ein Video zu machen! Natürlich habe ich auch Stichwörter neben mir liegen gehabt, aber keine ausformulierten Sätze (Mal ehrlich. Das würde doch auch furchtbar unecht wirken, oder?!). Dass diese Arbeit auch umsonst gewesen sein soll, hat mich wirklich sehr geärgert. Als ich dann antwortete, dass ich momentan auf keine Kinder aufpasse und auch keine aktiven Hobbies habe, kam die Antwort, dass ich doch was mit meinen Brüdern machen soll. Meine Brüder sind inzwischen 16 und 13 Jahre alt, was sehr wohl auch in meinem Profil stand! Auf die kann man nicht mehr aufpassen! Außerdem bin ich (wie ich zu meiner Schande gestehen muss) nicht in einem Sportclub tätig, was wohl das einzig filmenswerte gewesen wäre. Ich kann mich doch wohl kaum beim Backen, Lesen, oder Schreiben aufnehmen, oder? Jedenfalls hatte ich nicht den Hauch einer Chance, meine Bewerbung mit dem Video ("dem Highlight" meiner gesamten Bewerbung, wie mir mehrmals gesagt wurde) zu perfektionieren. Ich nehme an, dass viele Gastfamilien sich nur das Video angeschaut und keinen Blick auf den Rest der Bewerbung geworfen haben. So hätte ich wahrscheinlich nie eine Gastfamilie gefunden. Also habe ich ein Dreivierteljahr an Arbeit in die Tonne getreten und mich schlussendlich dazu entschieden, mich bei so vielen Organisationen wie möglich anzumelden, um vielleicht doch noch eine Gastfamilie zu finden, bevor das Jahr endet. Nach Dezember wollte ich nämlich auf gar keinen Fall fliegen, da ich es sonst auch nicht geschafft hätte, pünktlich zum Sommersemester 2015 wieder da zu sein, um anzufangen zu studieren. Anfang Oktober habe ich also an ungefähr sieben weitere Organisationen eine Bewerbung abgeschickt, diesmal nicht nur für die USA, sondern auch für Irland und Schweden. Ich habe mich allerdings nur bei einer Organisation um die Vollendung der Bewerbung gekümmert, und zwar bei Expert AuPair. Das ist eine komplett amerikanische Organisation und noch relativ "jung". Diese Organisation habe ich ausgesucht, weil sie, genauso wie AIFS, das EduCare Programm anbietet. Anfang Oktober habe ich mich dort registriert. Genau eine Woche später hat sich schon eine Gastfamilie bei mir gemeldet, die gerne mit mir sprechen wollte und dringend ein Au Pair suchte. Wir haben also ein Skype.Date vereinbart und miteinander gesprochen. Die Familie kommt aus Frankreich, hat drei Kinder und wohnt in der Nähe von Denver, Colorado. Ich würde nur auf den Kleinsten aufpassen müssen, der inzwischen 17 Monate alt ist. Wir haben fast zwei Stunden miteinander gequatscht und uns die darauf folgenden Tage sehr viele e-Mails geschrieben. Kurz darauf haben sie mich gefragt, ob ich gerne zu ihnen kommen würde. Und ich habe ja gesagt! Bei dieser Organisation hat es tatsächlich bei der ersten Familie super gepasst! Der einzige Nachteil ist, dass ich jetzt das mache, was ich anfangs nicht wollte. Ich passe auf ein winziges Kind auf, zehn Stunden am Tag, ohne Beistand. Weil ich so wenig Zeit habe, kann ich auch das EduCare Programm nicht machen, sondern nur das normale Au Pair Programm. Allerdings habe ich meine Meinung gegenüber dem Au Pair-sein in den letzten paar Wochen (offensichtlich) geändert. Bevor ich hierher geflogen bin, habe ich zwei Wochen lang mit kleinen Kindern zwischen eins und zwei gearbeitet und das hat super geklappt. Es hat sogar Spaß gemacht! Natürlich bin ich meiner deshalb jetzt nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube schon, dass ich das schaffen kann. Außerdem ist die Familie echt sehr nett, weshalb ich einfach hoffe, dass ich wirklich den einen Glücksgriff gelandet habe, den ich brauchte!
Zurück zum "Matching" mit der Gastfamilie. Das war am 16 Oktober. Am 17. (ein Donnerstag) bekam ich dann die Nachricht von der Organisation: "Herzlichen Glückwunsch, wir freuen uns sehr für dich, du darfst dann am 4. November fliegen!" Das kam dann doch etwas plötzlich und ich war im ersten Moment ziemlich von den Socken. Immerhin würde ich die kommenden zwei Wochen, die zwei Wochen, die mir vor dem Abflug blieben um alles zu organisieren, Vollzeit im Kindergarten arbeiten! Wie ihr also seht, hatte ich wirklich sehr wenig Zeit, um alle Dokumente zusammen zu bekommen und vor allem mein Visum rechtzeitig zu erhalten. Ich habe erst am Freitag, den 1. November einen Termin für das Visumsinterview in Frankfurt erhalten, das man durchlaufen muss, wenn man ein Austauschvisum beantragen möchte. Viel zu spät! Ich würde mein Visum nie rechtzeitig kriegen, wenn ich erst am 1. November das Interview haben würde. Danach müsste ich das Visum ja noch zugeschickt bekommen! Und ein Tag reicht dafür sicherlich nicht aus. Glücklicherweise habe ich schnell herausgefunden, dass man Notfalltermine bekommen kann. Und ich hatte tatsächlich Glück! Am Dienstag vor meinem geplanten Abflug habe ich den Termin bekommen. Meine Mum ist also mit mir nach Frankfurt gefahren und da wir in der Botschaft sehr schnell fertig waren, haben wir uns noch einen schönen Tag in Frankfurt gemacht und Gastgeschenke und Halloween-Accessoires geshoppt. Dann hieß es auch schon packen. Erst am Sonntagabend gingen die Koffer vollends zu. Donnerstags hatte ich glücklicherweise mein Visum bekommen, Darum musste ich mir also keine Sorgen mehr machen Montagmorgen um halb sieben ging es dann los zum Flughafen. Meine ganze Familie, mein Freund und meine Freundinnen kamen mit. Am Flughafen hatten wir noch genug Zeit, um zusammen zu frühstücken. Um neun Uhr ging es dann, nach einem langen Abschied und vielen letzten Umarmungen, durch die Kontrolle - und schon waren all meine Lieben außer Sicht.
Inzwischen habe ich meine erste Woche in den USA (zum Großteil) heil überstanden und werde hoffentlich auch meine nächsten fünf Wochen heil überstehen. Über Weihnachten werde ich dann wieder zu Hause sein, um das Fest der Liebe mit all denen zu feiern, dich ich den Rest des Jahres alleine lassen muss. ♥ Ich freu mich schon auf euch!
madame erdbeere am 09. November 13
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11/08/13
Das war also die gesamte Trainingswoche. Wie zu erwarten war ging die Zeit sehr schnell vorbei.
Heute Morgen mussten wir nicht mehr viel machen. Es ging nur noch kurz um die Dokumente, die wir immer bei uns tragen müssen und die, die wir so schnell wie möglich besorgen sollen, sobald wir in der Gastfamilie angekommen sind. Außerdem haben wir über das komische Fahrverhalten der Amerikaner gesprochen (hier darf man auch legal rechts überholen! Unglaublich...) und sind nochmal die Versicherung durchgegangen. Danach mussten wir nur noch unser Video machen. Wofür genau die Organisation das braucht, weiß ich auch nicht. Jedenfalls wollen sie einen Videokontest veranstalten, bei dem das beste Video nächstes Jahr 50 Dollar gewinnen kann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht diejenige sein werde, die im April um 50 Dollar reicher ist als sie es sein sollte, aber das war auch nicht mein Ziel. Ich habe ehrlich gesagt genug vom Videos machen. Wer das Dilemma mit meiner vorherigen Organisation mitbekommen hat, weiß warum. Wer nicht, lese sich bitte den Post dazu durch, der hier bald online gehen wird.
Den Rest des Nachmittags hatten wir frei. Ich habe in der Zeit mein Video bearbeitet und es dann zur Organisation geschickt. Ob sie es wirklich bekommen haben, weiß ich nicht, da ich keine Antwort erhalten habe. Danach habe ich zwei der anderen Au Pairs zum Mittagessen begleitet. Wir wollten heute unbedingt noch zum Strand gehen, bevor wir wieder fahren! Das haben wir dann auch getan. Der Strand war viel weiter weg als wir gedacht haben. Wir sind fast eine Dreiviertelstunde mit dem Bus gefahren! Im Bus haben wir allerdings einen sehr netten jungen Mann getroffen, der in einem Hotel direkt am Strand arbeitet und uns angeboten hat, uns zu zeigen, wo wir hingehen müssen. Dieses Angebot haben wir natürlich mit Freuden angenommen, da wir echt keine Ahnung hatten, wo wir hin müssen. So sind wir zum Privatstrand eines riesengroßen und wirklich, wirklich teuren Hotels gekommen. Der Sand war wunderbar weich und weiß! Wir haben die Schuhe von uns geschmissen und sind barfuß über den Strand und durch die Wellen gelaufen. Wunderbar! Das war einer der schönsten Momente, die ich bis jetzt in den USA hatte. Natürlich haben wir auch ganz viele Fotos gemacht. Einige davon zeige ich euch auf der Fotoseite von meinem Blog.
Zum Abschluss habe ich mir an der hauseigenen Eisdiele bedient und eine RIESENKUGEL hausgemachtes "niederländisches" Schokoeis in einer winzigen Waffel gegönnt, die oben in Schokolade und Zuckerstreussel getunkt war (ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, warum sie ausgerechnet niederländische Schokolade machen wollten. Ich fürchte fast, sie haben random ein europäisches Land gewählt, weil einfach jede europäische Schokolade besser ist als die amerikanische. Ich kann bereits aus Erfahrung sprechen): Die Kugel war so riesig, dass sie schneller geschmolzen ist, als ich sie essen konnte! Zum Glück hat eine der Mädels einen Extralöffel zu ihrem Joghurt mitgenommen, den ich sehr dankbar angenommen habe. Trotzdem sah ich nach dem Eis aus, als hätte ich meine Hände (und Teile von meinem Kleid...) in Schokosoße getaucht. Hm.
Auf der Rückfahrt zum Hotel sind wir fast eingeschlafen. Eigentlich wollten wir heute Abend noch weg gehen, aber wir würden wahrscheinlich im Stehen einschlafen. Deshalb werden wir wohl einfach unsere letzte Nacht in Florida genießen, indem wir schlafen wie die Steine. Morgen geht es dann zu der Gastfamilie. Langsam bin ich wirklich aufgeregt! Drückt mir die Daumen, dass alles gut läuft, ich meinen Flug nicht verpasse und meine Ohren nicht wieder dermaßen weh tun, dass ich mich übergeben muss! Auf eine bessere Reise! Bis morgen Abend. ♥
madame erdbeere am 09. November 13
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11/07/13
Heute war mit Abstand der stressigste Trainingstag. Um 9:30 Uhr haben wir wieder pünktlich bei der Organisation auf der Matte gestanden. Los ging es mit dem letzten Rest Training. Danach wurde uns von Katie (sie arbeitet auch bei der Organisation) gesagt, was wir bei der Gastfamilie wirklich auf gar keinen Fall machen dürfen. Einschlafen während dem Arbeiten wäre so ein Beispiel. Kommt meist nicht sehr gut an.
Nachmittags sind wir einen Fragebogen mit wichtigen Fragen über das Jahr durchgegangen. Da ging es zum Beispiel um Versicherung, Arbeitsstunden und Geld außerhalb der Familie verdienen. Bis vier Uhr waren wir ungefähr beim Training. Danach haben wir uns praktisch zum Hotel geschleppt um ein bisschen Pause zu machen. Wir waren alle super fertig. Wir hatten nur eineinhalb Stunden Zeit, bis es weiter ging. Die habe ich ausführlich zum Skypen genutzt. Abends hatten wir dann noch ein sehr speziellen Termin. Wir mussten alle zum CPR Training. Für diejenigen, die nicht wissen, was CPR ist: Das ist wie bei uns der erste Hilfe Kurs. Wir haben Erwachsene, Kinder und Säuglinge behandelt. Außerdem haben wir das Heimlich-Maneuver erklärt bekommen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich hier jemandem helfen möchte, selbst wenn ich könnte. Die Amerikaner neigen nämlich dazu, einen wegen Körperverletzung o.ä. zu verklagen, selbst wenn man ihnen das Leben gerettet hat. Und ich möchte mein Geld wirklich nicht in amerikanischen Gerichten lassen. (Lasst mich an dieser Stelle einen bekannten Comichelden zitieren: "Die spinnen, die Amerikaner.") Traurig, aber wahr, Um acht Uhr waren wir dann wieder zu Hause. In kleinen Grüppchen haben wir uns zum wohlverdienten Abendessen aufgemacht (eine von uns ist mal wieder ohne einen Ton zu sagen alleine abgehauen und zwei haben sich im letzten Moment dazu entschieden, doch woanders hinzugehen). So saßen wir kurze Zeit später zu viert beim Italiener und haben es uns so richtig schmecken lassen. Ich hatte Spaghetti mit Tomatensoße und Fleischbällchen, obwohl diese fast eher die Bezeichnung Fleischbälle verdient hätten. Während wir dort waren, haben wir fast mehr geredet als gegessen. Es hat wirklich Spaß gemacht und es war der perfekte Abschluss für einen solch anstrengenden und langen Lern- und Arbeitstag. Schade, dass morgen schon unser letzter Tag zusammen ist.
Today was by far the most stressful day of training . At 9:30 we have been at the office again.. Our day started with the last bit of actual training. Then Katie ( she also works for Expert AuPair) told us what we should definitely not do with the the kids of our host family . Falling asleep during work would be such an example. That is usually not very good with the host parents.
In the afternoon we went through a questionnaire with key questions about the year. How it was not allowed to earn money apart from the host family , for example. The questions were also about insurance , work hours, money and so on. Up to four clock we were occupied by training. After that we dragged ourselves back to the hotel to have a bit of a break . We were all super tired. We only had one and a half hours, though, until we had to go on. I've extensively used this time for Skype .
In the evening we had a very special date . We all had to go to the CPR training. For those who do not know what CPR is : It is like the first aid course in Germany. We have treated adults , children and infants . We also learned about the Heimlich Maneuver. However, I 'm not sure if I want to help someone here , even if I could . The Americans tend to sue one for assault, even if you have saved their lives . And I really do not want to leave my money in American courts. Sad but true. At eight clock we were back home. In small groups we went to have a well deserved dinner (one of us took off again alone, without saying a word, and two of us decided that they wanted to go elsewhere at the last moment). So a short time later four of us sat together at the Italian restaurant and had some delicious food. I had spaghetti with tomato sauce and little meatballs. Although, they rather deserved to be called meat BALLS (like really big ones. Football-size). While we were there , we almost talked more than ate our food. It was really fun and it was the perfect ending to such a strenuous and long day of learning and working . Too bad that tomorrow is our last day together already .
madame erdbeere am 09. November 13
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