Mittwoch, 26. Februar 2014
02/14/14 ~week 10~
Und somit haben wir endlich die zweistellige Wochenzahl erreicht. Yay! Dieser Post geht übrigens nur bis Freitag, da ich mir dachte, dass mein Kurzurlaub in L.A. einen Sonderpost verdient hat.
Wie ich euch ja letzte Woche erzählt habe, haben Raphaelle und ich am Samstag das Garagentor zerstört. Nun, das einzig kuriose an Montag war, dass es plötzlich wieder funktionierte und das Auto so abends wieder in der Garage abgestellt wurde. Ich hielt das für keine besonders gute Idee, aber ich wurde ja nicht gefragt. Raphaelle meinte abends bevor ich in mein Zimmer ging noch, dass sie hoffe, dass das Garagentor am nächsten Morgen nicht aufgehen würde. Und ratet mal, was passiert ist.
ES GING NATÜRLICH NICHT AUF!! Aber da wir ja zwei Autos besitzen, wurde einfach das zweite Auto genommen - meins. An meinem freien Dienstag, so kurz vor meiner Reise nach LA. Ich hätte platzen können. Nun stand also ein vollkommen funktionsfähiges Auto in der Garage eingesperrt, weil Frau es darauf anlegen musste, dass das Garagentor jetzt wieder einwandfrei funktioniert und ich kam nirgendwo hin um meine Besorgungen zu machen. Wie ihr merkt - ich war wirklich ziemlich sauer. Ich habe also meinen Tag damit verbracht eine Fotocollage zusammenzustellen und auszudrucken, mein Zimmer von oben bis unten zu putzen und mir ein paar Tickets für Attraktionen in LA vorzubestellen. Abends kam Raphaelle dann extra schnell nach Hause, damit ich noch losgehen und einkaufen konnte. Glücklicherweise brauchte ich nicht viel (die Hälfte davon ist auch unbenutzt aus LA wiedergekommen) und war so pünktlich zum Abendessen wieder zu Hause. Alles, was ich gekauft hatte, war ein paar Sandalen (mein Wetterbericht sagte mir, dass es Samstag 30 Grad in LA sein sollten), Sonnencreme (ich wiederhole: Samstag 30 Grad) und endlich, endlich eine neue Kamera. Ich wollte wirklich nicht durch die Stadt laufen und nur Fotos mit dem Handy machen. Das ist mir sowieso ein Graus. Deshalb habe ich beschlossen, dass es an der Zeit ist, endlich eine neue zu kaufen (quick reminder: meine Kamera hat an meinem ersten Arbeitstag den Geist aufgegeben. Argh!).
Mittwoch habe ich die dann auch direkt ausprobiert und wild Fotos geschossen. Leider war Raphaelles Auto IMMERNOCH in der Garage eingesperrt, so dass ich mit Jean SCHON WIEDER zu Hause bleiben musste und nicht wie geplant nach Golden fahren konnte. Wir haben zwar ein bisschen draußen gespielt, aber spannend war das sicherlich nicht. Die Zeit, die ich hatte, als er schlief, habe ich dazu genutzt, um mir die Metro- und Buszeiten in LA rauszuschreiben, die ich brauchen würde. Das war eine ganz schön lange Liste, das sage ich euch... Nachmittags kam dann auch jemand vorbei, der sich die Garage angeschaut hat und einen Haken entfernt hat, damit man das Tor manuell aufschieben kann. Ich hätte ihn dafür fast geknutscht. Wir konnten also am nächsten Tag endlich wieder das Haus verlassen.
Donnerstag hatten wir dann einen Extragast. Nun ja, Gast ist vielleicht das falsche Wort. Immerhin lebt er hier im Haus. Er ist nur normalerweise nicht da, wenn ich auf Jean aufpasse. André, mein host dad, hatte an diesem Tag furchtbare Probleme mit dem Magen und ist deshalb zu Hause geblieben. Jean und ich sind zusammen zur Babytime und zur Post gefahren, wo ich der lieben Anni endlich ihre SD-Karte zurückgeschickt habe . Nach dem darauf folgenden Mittagessen habe ich Jean ins Bett gebracht und bin nochmal losgefahren, um André eine Flasche Cola zu kaufen. Denn bekanntlich helfen bei Magenproblemen Cola und Salzstangen am besten. ;)
In der kurzen Zeit, in der Jean danach noch geschlafen hat, habe ich endlich noch mal Émelie geschrieben, die mit mir zusammen in der Trainingsweek war. Ich habe erfahren, dass sie, sowie zwei weitere Au Pairs aus unserer Trainingsweek im Rematch waren und inzwischen bei einer anderen Familie wohnen! Das ist die Hälfte der Au Pairs, die mit mir hier angekommen sind! Das ist schon viel, finde ich... Jedenfalls haben wir uns sehr nett unterhalten und ich habe beschlossen, sie mal in Phoenix zu besuchen, wenn meine Zeit noch reicht.
Danach habe ich ein wenig vorgepackt - obwohl das für einen viertägigen Urlaub ziemlich schnell ging und den Reparateur unseres Garagentors rein gelassen. Der ist dann auch fast vier Stunden da geblieben, um alles neu zu machen und hat dann noch festgestellt, dass er zum Teil die falschen Ersatzteile hatte und einige davon nachgeliefert werden mussten (und bis heute nicht an der Garage angebracht wurden. Heute ist der 25.02. Das nenne ich Service).
Freitag, Valentinstag! Juhu! Hier wird Valentinstag zelebriert wie Weihnachten. Das ist echt unglaublich. Natürlich musste ich mir dann auch, ganz in Ami-Manier, ein Valentines-Date suchen und habe kurzerhand beschlossen, mit Anna Essen zu gehen. Wir haben uns bei dem Inder getroffen, bei dem wir auch das erste Mal waren, als wir uns verabredet haben (ist das nicht ROMANTISCH??!). Vorher war der Tag allerdings nicht gerade romantisch muss ich sagen. An diesem Tag hat nämlich Jean beschlossen, krank zu werden. Er hörte sich beim Atmen an wie Darth Vader und hat fürchterlich gehustet. Deshalb ist Raphaelle zu Hause geblieben und ich musste die Kinder zur Schule fahren. In der Küche habe ich dann meine Demotivation des Tages am Kühlschrank hängen sehen: ein Ticket. Und damit meine ich kein Zugticket oder Ticket für den Zoo, nein, ich meine ein wunderschönes Foto, das an einer angeblich überfahrenen roten Ampel von mir geschossen wurde, als ich Victoire das letzte mal zur Schule gefahren habe. Mist, Mist, Mist. Meine erste Post von der polizeilichen Behörde in Denver. Und jetzt sollte ich mich direkt wieder ins Auto schwingen, um die Kids in die Schule zu fahren. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich nicht gerade bester Laune war. Ich habe es allerdings geschafft, ohne nochmal geblitzt zu werden. Halleluja.
Nach zweistündigem hin und her fahren, eröffnete mir Raphaelle, dass der Kinderarzttermin für Jean erst am Nachmittag sein würde und so hatte ich ein wenig freie Zeit, bevor wir zusammen los fuhren. Nach dem Kinderarzt bin ich mit Jean wieder nach Hause gefahren, während Raphaelle ihr Auto genommen hat, um die Kinder in der Schule abzuholen. Jean ist auf der Fahrt eingeschlafen und hat glücklicherweise fast durchgepennt, bis der Rest der Familie wieder zu Hause war. Dann hieß es für mich: ran halten Ich wollte ja nicht zu spät zu meinem Date kommen.
Im Restaurant erzählte mir Anna dann, dass ihre Kids auch krank geworden waren und Haydn auf ihrem Schoss gemeint hatte, rückwärts essen zu müssen. Da war ich dann doch froh, dass Jean nur eine Erkältung hat. Wir waren jedenfalls sehr dankbar dafür, dass der Tag vorbei war und wir uns bei Chicken Tikka Massala und Mango Lassi im Restaurant entspannen konnten. Zum Abschluss des Tages sind wir noch in eine Bar nebenan gegangen und haben uns einen Nachtisch gegönnt. Dort haben wir auch Jasmin getroffen, das deutsche Au Pair, das schon seit eineinhalb Jahren hier ist, und mit ihr noch ein wenig gequatscht, bevor es nach Hause ging. Dort hieß es dann; fertigpacken. Am nächsten Morgen würde es um halb neun losgehen zum Flughafen und ab nach LA. Natürlich werde ich euch davon auch noch ganz viel berichten...



Mittwoch, 12. Februar 2014
02/09/2014 ~week 9~
Diese Woche begann mit einem ganz gewöhnlichen Montag. Zumindest war er anfangs ganz gewöhnlich. Jean und ich haben im Schnee gespielt, ich habe tonnenweise Wäsche gewaschen und ihn verzweifelt versucht dazu zu bewegen, doch bitte noch ein bisschen länger zu schlafen, als nur eineinhalb Stunden. Vergeblich.
Abends, als der Rest der Familie nach Hause kam, wurde der Montag aber doch noch zu einem ungewöhnlichen und sehr, sehr glücklichen Tag. Kaum hatte Raphaelle sich hingesetzt um sich auszuruhen, eröffnete sie mir auch schon, dass sie nur noch bis Juni arbeiten würde. Für mich war allein das schon eine gute Neuigkeit. Ich habe die große Hoffnung, dass sich dadurch das Familienleben hier etwas entspannt und nicht jeder 24 Stunden am Tag einfach nur gestresst ist. Die Familienzeit kommt nämlich momentan bei weitem zu kurz und das wird sich hoffentlich ab Juni ein bisschen ändern.
Das war allerdings noch nicht alles. Sie erklärte mir, dass sie, weil sie ja ab Juni zu Hause sein wird, mich auch ab Juni nicht mehr brauchen würden. Das hört sich jetzt auf den ersten Leser vielleicht scheußlich an, aber ich hätte sie fast geknutscht. Denn, die meisten von euch wissen es noch nicht, ich habe auch ein paar Pläne gemacht. Ich habe endlich einen Studiengang gefunden, den ich gerne machen würde: "Journalism & Business Communication". Dieser fängt Ende des Jahres an und ich muss davor noch zu einem Aufnahmetest zur Uni fahren. So habe ich schon vor ein paar Wochen beschlossen, mein Auslandsjahr abzukürzen und schon Ende Juni nach Hause zu fliegen. Allerdings wusste ich nicht, wann und wie ich das meinen host Eltern beibringen sollte und habe stundenlang darüber nachgegrübelt, wie das am besten anzustellen ist. Als Raphaelle mir dann eröffnete, dass sie mich ab Ende Juni sowieso nicht mehr brauchen, habe ich in meinem Zimmer erstmal ein kleines, privates Freudentänzchen aufgeführt. Was. habe. ich. ein. Glück. Ich habe ihr dann auch sofort von der Uni erzählt und sie hat sich sehr für mich gefreut. Bis jetzt steht also dem Happy End nichts mehr im Wege.
Den Rest der Woche musste ich von meinem Erfolg zehren, denn draußen war totales Schneechaos angesagt und wir sind keinen Milimeter vor die Tür getreten (bei -20 Grad und eiskaltem Wind würde ich das auch niemandem raten). Ich habe mein Glück dann aber doch noch ein bisschen strapazieren wollen und habe die Cousine meiner Mum angeschrieben, die schon seit einiger Zeit in Hamburg wohnt - meiner zukünftigen Unistadt (hoffentlich).Ich habe sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen (man könnte schon fast sagen sei JAHRZEHNTEN) und wusste deshalb nicht genau, ob sie mir antworten würde, oder nicht. Hat sie aber - und das ziemlich schnell. Sie hat mir eine ganz lange Liste mit Dingen geschickt, die man in Hamburg toll machen kann und auch sofort angeboten, dass ich bei ihr wohnen darf, wenn ich für den Aufnahmetest der Uni nach Hamburg komme. Super! Ich habe mich wirklich sehr gefreut.
Donnerstag war es dann aber auch vorbei mit dem Glück: als ich meine Wäsche gewaschen habe, habe ich plötzlich so ein komisches Gurgeln gehört. Und als ich nachgesehen habe, läuft unter der Waschmaschine massenweise Wasser hervor. Schnell hab ich sie abgestellt und das Wasser mit allen möglichen Lappen und dreckigen Shirts, die ich finden konnte davon abgehalten, in die Lüftung im Boden zu fließen. Und danach hieß es: putzen. Ich habe das ganze Wasser aufgewischt, musste Waschmaschine und Trockner verrücken um darunter zu kommen und nachher hat die Waschküche geglänzt wie noch nie. Allerdings hat die ganze Aktion zwei Stunden gedauert und danach war ich ein bisschen fertig. Um mich dann abends doch noch ein wenig auf Hochtouren zu bringen, habe ich mir selbst ein Geschenk gemacht: Ich habe Tickets nach L.A. gebucht! Wie einige von euch sicher wissen, wollte ich schon seit Ewigkeiten schon mal nach Los Angeles. Und jetzt wird mein Traum endlich wahr! Ich freue mich schon riesig. Details werde ich allerdings noch nicht verraten. Es soll ja spannend bleiben. ;)
Das Highlight am Freitag war ein Film, den ich angeschaut habe. Er heißt ""Magic beyond words" und ist die "Biografie" von Mrs. J. K. Rowling. Der Film war wirklich super inspirierend und klasse gespielt! Hat mich echt beeindruckt
Samstag war fast wie jeder Samstag - erstmal einkaufen mit Raphaelle. Als wir aber von der ach-so-normalen-Samstagsaktivität zurückkamen, haben wir erstmal einen Schock bekommen. Die eigentlich automatische Garagentür war halb offen und bewegte sich bei Knopfdruck keinen Millimeter. André meinte, dass eine Mülltonne unter dem Tor gestanden hatte und der Motor des Tors sogar angefangen hat zu rauchen, bevor er gemerkt hat, was los ist. Da haben wir wohl beim Wegfahren nicht richtig aufgepasst. Nun stand unsere Garage - mit Durchgangstür zum Haus natürlich - für Jedermamn offen. Eher semioptimal.
Gemütlich im Zimmer abgehangen habe ich dann trotzdem noch ein bisschen. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass das hier eine sehr sichere Nachbarschaft ist und keiner unser Haus über Nacht plündern würde.
Abends habe ich mich dann allerdings doch nochmal raus getraut und bin zum best buy gefahren, um mich über Kameras zu informieren. Denn: nach drei Monaten ohne ordentliche Kamera und mit Handyfotos sollte man sich schon mal eine neue kaufen, oder? Der Herr dort war sehr nett und hat mir wirklich weitergeholfen. Allerdings wollte ich mir noch bis Dienstag Zeit lassen, um mir wirkliche eine neue Kamera zu holen.
Zum Abendessen hatten wir wieder Besuch von Raphaelles Freundin Nancy, die dieses Mal "Bandit" mitgebracht hat, den Hund einer Freundin. Das war vielleicht ein energiegeladenes Kerlchen! Heieiei... Ich weiß schon, warum ich generell Katzen lieber mag. ;)
Zum Abschluss des Tages habe ich mir "Hotel Transilvania" angeschaut, ein total lustiger Kinder-Animationsfilm, den ich zwei Tage drauf gleich nochmal angeschaut habe!
Sonntagmorgen war es ungewöhnlich lange still im Haus. Bis acht Uhr hat sich niemand geregt! Für mich bestand also kein Grund, sich übermäßig früh aus den Federn zu quälen. Als um acht dann aber doch der Trubel losging, habe ich mit allen gefrühstückt und dann meine Sachen gepackt, um endlich nochmal schwimmen zu fahren. Es hat sich wirklich gelohnt. Ich habe einen Kilometer in 29 Minuten geschafft! Ich bin schon wahnsinnig stolz auf mich. :D
Auch, wenn ich so schnell war, blieb mir danach nur Zeit um nach Hause zu fahren, zu duschen, mich zu schminken und alles umzupacken, bevor ich mich mit Anna traf. Die hatte nämlich ihr Au Pair Treffen und hat gefragt, ob ich mitkommen möchte. ich habe natürlich zugestimmt. Ich wollte unbedingt neue Leute kennen lernen und bowlen hörte sich auch gar nicht so schlecht an. Das habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht. Und so sind wir zusammen nach Denver zu einer Bowlingbahn gefahren. Dort habe ich Nadine, ebenfalls aus Deutschland, und Steph aus Südafrika getroffen! Wir hatten echt viel Spaß zusammen und haben viel gelacht. Insgesamt waren wir zweieinhalb Stunden dort, haben drei Runden gebowlt und sechs Pizzen verdrückt (natürlich nur mithilfe der anderen Au Pairs). Um kurz nach drei hieß es dann schon wieder nach Hause fahren. Anna und ich hatten allerdings keine Lust, alleine im jeweiligen Zimmer zu sitzen, weshalb wir uns noch zusammen "Warm Bodies" angeschaut haben - ein wirklich enttäuschender Film meiner Meinung nach. War gar nicht meins. Danach haben wir natürlich noch ein bisschen getratscht, bevor sie wieder nach Hause gefahren ist,
Nächstes Wochenende geht es dann also für vier Tage nach Los Angeles. Ich freue mich schon riesig und werde bestimmt jede Sekunde meiner Freizeit damit verbringen, meine vier Tage dort zu planen! Ich freue mich schon sehr darauf, euch davon zu berichten...



Dienstag, 4. Februar 2014
02/02/14 ~week 8~
Zwei Monate! Juhu! Die Zeit vergeht so unfassbar schnell, das ist echt der Wahnsinn.
Montag lasse ich heute mal aus, da ist nämlich nichts spannendes passiert. Ich habe lediglich ein bisschen geschrieben, gelesen, meinen Lebenslauf aufgesetzt und ein Motivationsschreiben verfasst. (Wofür? Tjah...)
Dienstag habe ich meinen Hintern mal wieder ins Schwimmbad geschwungen und bin zur Bibliothek gegangen, um mir "Mockingjay", das dritte Buch von "Die Tribute von Panem" abzuholen und ein paar DVDs mitzunehmen. Zu Hause habe ich mich direkt wieder vor den PC geklemmt und geschrieben. Schließlich will ich mein Buch so schnell wie möglich fertig bekommen. Deadline: Juni. Mal sehen, ob ich das schaffe,
Mittwoch war tatsächlich mal abwechslungsreich. Ich bin mit Jean zum botanischen Garten gefahren. Diesmal habe ich auch mein Handy nicht vergessen und konnte jede Menge Fotos machen. Um halb zehn morgens sind wir dort gewesen und waren praktisch die ersten. Da es immer noch relativ kalt war, haben wir uns als erstes die Gewächshäuser vorgenommen. Da war es dann allerdings viel zu warm und ich hätte mir am liebsten die Klamotten vom Leib gerissen. Die Pflanzen dort waren allerdings wunderschön und Jean fand es total toll, immer wieder über die Brücken zu rennen, die über kleine Wasserfälle geführt haben. Ganz fasziniert hat er die Fische und Enten beobachtet, die in einem kleinen Teich schwammen und die Pfeilgiftfrösche, die ganz am Anfang des Hauses in einem kleinen Terrarium vor sich hin lebten, fand er auch ganz toll. Die waren knallblau! Ausgerechnet von denen habe ich aber glaube ich kein Foto.
Im nächsten Teil des Gewächshauses war es nicht mehr ganz so warm, wofür ich sehr dankbar war. Der Wasserfall in diesem Raum war um einiges größer und imposanter. Wir sind richtig nass geworden! Vor dem See, in den das Wasser geflossen ist, haben wir erstmal eine Pause gemacht, ein paar Träubchen gegessen und Wasser getrunken. Danach ging es wieder zurück in die Sauna: Im Moment hat der botanische Garten eine Sonderausstellung mit Orchideen und in diesem Raum bin ich fast eingegangen. Deshalb habe ich mir die Pflanzen auch nur flüchtig angeschaut und bin dann so schnell wie möglich nach draußen geflüchtet. Dort fand Jean den Schnee natürlich ganz toll und ist erstmal kopfüber in einen Busch gefallen, als er versuchte, ein bisschen Schnee aufzuheben. Im ersten Augenblick habe ich mich ziemlich erschreckt, aber als ich gesehen habe, dass er nur ein paar kleine Kratzer abbekommen hat, musste ich mir das Lachen doch ein bisschen verkneifen. Er hatte einfach zu viele Klamotten an, um bei der Aktion stehen bleiben zu können. Und wenn ein blaues Minimichelinmännchen vornüber in einen Busch kippt, sieht das schon ein bisschen lustig aus. Ist ja nicht so, dass ich ein wenig sadistisch veranlagt wäre, :D
Jedenfalls habe ich ihn danach erstmal in seinen Kinderwagen verfrachtet und wir sind an einem See vorbei zum japanischen Garten gegangen. Der war vielleicht toll! Wie einige von euch vielleicht wissen, stehe ich sowieso total auf japanische Gärten, Deshalb war es echt toll, mal durch einen japanischen Garten gehen zu können. Allerdings war es schwer, danach wieder zurück zum Eingang zu finden. Ich habe ehrlich gesagt ein bisschen die Orientierung verloren, denn der Garten ist wirklich riesig. Schlussendlich haben wir dann aber doch zurück gefunden und konnten nach Hause fahren.
Donnerstag war auch ein eher ungewöhnlicher Tag. Um kurz nach sieben hat Raphaelle an meine Tür geklopft und gefragt, ob ich Victoire zur Schule fahren könnte. Sie müsse mit Adrien zum Arzt fahren. Ich war ein bisschen verwirrt und brauchte ein wenig, um meine Sachen zusammenzusuchen. Schlussendlich saßen Victoire und ich dann aber doch im Auto und sind losgefahren. Es hat insgesamt zwei Stunden gebraucht um zur Schule und wieder zurück zu kommen und da ich die Stecke nicht kannte und es auch nicht unbedingt gewohnt bin, in der Rushhour durch Denver zu fahren, habe ich das ein oder andere Mal deftig geflucht. Victoire haben bestimmt die Ohren geblutet, als ich sie in der Schule abgesetzt habe. Natürlich habe ich mich aber ordnungsgemäß für meine Ausdrucksweise entschuldigt.
Wieder zu Hause war Raphaelle mit den Jungs noch nicht wieder da. Mein erstes Ziel war deshalb (nach einem ausgedehnten Frühstück) mein Bett. Zuerst habe ich "Smaragdgrün" von Kerstin Gier fertig gelesen, was schon ein bisschen schade war. Ich könnte noch drei Bücher von der Reihe lesen, aber das war nun mal das letzte. Also habe ich weiter an meinem eigenen Buch gearbeitet, damit ich es bald der Welt präsentieren kann.
Zwei Stunden später ist dann meine Gastfamilie wiedergekommen. Adrien hatte wohl Ohrenschmerzen und musste deshalb zum Arzt. Wie sich herausgestellt hat, hatte er die auch aus einem guten Grund: seine Ärztin hat zwei kleine, blaue Tesakügelchen aus seinem Gehörgang gefischt. Ansonsten ging es ihm aber blendend.
Nach dem Mittagessen musste ich dann nur noch eine Dreiviertelstunde auf Adrien aufpassen (Jean hat geschlafen), weil Raphaelle einkaufen gehen wollte. Und so bestand mein Arbeitstag aus zwei Stunden nach Denver und zurück gurken und 45 Minuten dabei zugucken, wie Adrien sein Blatt (und teilweise auch die Tischdecke) bemalte.
Samstag haben wir den Schnee erstmal richtig genossen. wir sind den Berg neben dem Haus mit dem Schlitten runtergerutscht, haben uns mit Schnee beworfen (Schneebälle formen ist mit diesem Pulverschnee einfach unmöglich) und sogar angefangen, ein Iglu zu bauen. Allerdings haben wir auf halber Strecke die Lust verloren und deshalb wurde nur ein übergroßes Schneesofa daraus.
Sonntag war dann der große Tag: Superbowl. Und die Denver Broncos waren dabei!Also war es natürlich ein Muss, nach Denver zu fahren und mit ganz vielen Broncos-Fans in einer sportsbar das Geschehen zu verfolgen. Ich habe mich mit Jasmin verabredet, einem deutschen Au Pair, das mir Anna vor kurzem vorgestellt hat. Wir sind mit der Bahn nach Denver rein gefahren und haben uns ein Restaurant namens "Chili's" ausgesucht, das auch eine Bar hat. Wir waren ziemlich früh da, weshalb wir uns die besten Plätze an der Bar sichern und erstmal mittagessen konnten (Ich hab es diesmal sogar ganz geschafft! Und es war super lecker. Foto seht ihr ja dann ;) ). Wir haben uns super gut unterhalten und viel gelacht. Später sind dann noch zwei Freunde von Jasmin zu uns gestoßen. Ashish, ein Ingenieur aus Indien, der schon einige Zeit in Denver lebt und Noheli aus Puerto Rico, die auch als Au Pair hier ist. Die beiden waren echt total klasse drauf und wir mussten teilweise echt aufpassen, dass wir das Spiel (von dem wir übrigens überhaupt keine Ahnung hatten) überhaupt noch verfolgen. Wahrscheinlich wäre es spannender gewesen, wenn nicht schon ziemlich früh klar gewesen wäre, dass die Broncos haushoch verlieren würden. Aber so haben wir trotzdem jede Menge Spaß gehabt, während die Gesichter von den eingefleischten Broncos-Fans um uns herum immer länger wurden. Einige haben sich schon vor Ende des Spiels verabschiedet "Nächstes Jahr kriegen wir sie!" war bestimmt einer der meist gesagten Abschiedsphrasen an dem Abend. Neben der Begrüßung "Go Broncos!" Fanden wir dann doch ein bisschen lustig. Als am Anfang des Spiels die amerikanische Nationalhymne gesungen wurde, konnten Noheli und ich uns das Lachen einfach nicht verkneifen. Das war eine einzige, große Peinlichkeit. Es war einfach unmöglich, sich zurückzuhalten,
Wie erwartet haben wir am Ende dicke verloren (43:8). Aber dank unserer vielen Gespräche (und einigen frozen Margaritas) sind wir guter Laune wieder nach Hause gefahren. Ich hoffe echt, dass wir uns bald wiedersehen.
Nächste Woche wird es wahrscheinlich einige Neuigkeiten geben. Seid gespannt. Natürlich werde ich euch alles haarklein berichten...



Samstag, 25. Januar 2014
01/19/14 ~week 6 1/2~
Ja, ja. Lang ist's her. Schon einen Monat habt ihr nichts mehr von mir gelesen. Immerhin wollte ich meinen Urlaub back in Germany voll auskosten. Aber jetzt bin ich wieder da und kann euch ein bisschen von meinen ersten eineinhalb Wochen zurück in Colorado berichten!
Nachdem ich am Mittwoch, den 8. Januar (an dieser Stelle: Frohes Neues!!) endlich in Denver angekommen bin (wie es nicht anders zu erwarten war, war meine Reise zurück in den Westen eine Farce. Davon aber ein andermal), musste ich Donnerstagmorgen wieder arbeiten. Wie zu erwarten war, war ich todmüde und hatte unheimliches Heimweh. Dementsprechend war ich auch nicht dazu in Stimmung, etwas besonderes aus dem Tag zu machen und hätte mich am liebsten einfach nur im Bett verkrochen.
Freitag habe ich mich dann immerhin zur Storytime in der Bibliothek getraut, was mir wenigstens etwas Abwechslung geboten hat. Als ich Anna von meinem desolaten mentalen Zustand erzählt habe, hat sie es sich sofort zur Mission gemacht, mich wieder aufzubauen und so haben wir uns gleich Samstag verabredet. Nachmittags haben wir uns getroffen, um ein paar nette Bahnen im Schwimmbad zu ziehen und uns gegenseitig vom Urlaub zu erzählen. Anna ist nämlich über Silvester in Seattle gewesen, worum ich sie wirklich sehr beneide! Wir sind zwischendurch auch fast vor Lachen untergegangen, aber eben nur fast. Danach haben wir uns - wir haben ja gerade jede Menge Kalorien verbrannt - in den nächstbesten Grill gesetzt und einen richtig dicken Burger gefuttert. Am meisten hat uns dabei die Dekoration des Tellers gefallen, die aus einem kleinen roten Apfel und einem undefinierbaren grünen Blatt bestand, das wahrscheinlich gemüseartiger Herkunft war. Der Burger war allerdings auch nicht schlecht. Zusätzlich dazu hat unser "Waiter" uns prächtig amüsiert, indem er uns mit einem übermäßig gut gelaunten texanischen Akzent ansprach. Dabei sah er aber eher aus, als würde er sich in seinem Job ein wenig unwohl fühlen. Ich war kurz versucht, ihm in genau demselben, blendend gelaunten Ton zu antworten, habe es dann aber doch gelassen. Er hätte sicher etwas komisch geguckt.
Nach dem Burger haben wir einen kleinen Spaziergang durch Golden gemacht, aber nur, damit danach noch etwas frozen yoghurt in unsere vollgefutterten Bäuche passte. Zum Abschluss des Tages haben wir es uns dann auf meinem Bett gemütlich gemacht und "Ich, einfach unverbesserlich 2" angeschaut. Es ist wahrscheinlich nicht nötig zu erwähnen, dass wir beide vor lachen fast vom Bett gefallen sind.
Sonntag wollte Anna mir dann ihre schwedische Freundin Bea vorstellen. Mit ihr haben wir uns in Denver getroffen und haben viel Spaß gehabt. Die beiden haben mich ein bisschen herumgeführt und mir Denvers Sehenswürdigkeiten gezeigt, die zugegebenermaßen nicht in großer Zahl vorhanden sind. Zu allererst sind wir zum Gerichtsgebäude gegangen. Auf einer der Stufen ist angegeben, dass sie genau eine Meile über dem Meeresspiegel liegt. Natürlich mussten wir davon mindestens hundert Fotos schießen. Genauso wie von der Broncos-Flagge, die von einem Geländer hing und genau in dem Moment über die Brüstung geweht wurde, als Bea sich davor in Pose warf um ein Foto zu ergattern. Ein wenig später hatten wir mehr Glück. Nachdem wir das Gerichtsgebäude ausreichend bewundert hatten, haben wir uns in die nicht ganz so koschere Gegend von Denver gewagt (und mit "nicht ganz so koscher" meine ich "an manchen Ecken wirklich gefährlich". Allerdings haben wir diese Ecken natürlich vermieden.). Inmitten der gedrungenen Gebäude, die mir passend zu der Gegend auch nicht ganz koscher erschienen, stand plötzlich eine riesige, komplett weiße Kirche (sogar so ganz ohne Graffiti!!). Da ich Kirchengebäude an sich schon sehr interessant finde, bin ich mit großen Augen und offenem Mund durch dieses Exemplar gelaufen. Denn auch innen war alles weiß. Ich muss sagen, davon war ich schwer beeindruckt. Dass draußen an der Mauer ein Broncos-Fan gerade literweise Bier rückwärts trank, habe ich geflissentlich ignoriert. (der war übrigens immer noch da, als wir wieder gegangen sind.) Zum Schluss der mini-sightseeing-Tour haben wir noch den großen blauen Bär am Conventioncenter besucht. Darüber gibt es eigentlich nicht mehr zu sagen, dass es ein großer, blauer Bär ist, der am Conventioncenter lehnt. Ein wirklich großer Bär.
Um uns dann ein wenig aufzuwärmen und am Ende nicht doch noch weggeweht zu werden (der Wind war so stark, dass man kaum vorwärts gekommen ist!), haben wir uns noch einen Kaffee im Starbucks gegönnt und geklönt, bis wir wirklich wirklich nach Hause mussten (aka eigentlich schon zu Hause SEIN mussten).
Montag ging natürlich die Arbeit wieder los. Diesmal wollte ich den Indoorspielplatz ausprobieren, der beim Schwimmbad in Golden ist. Dort habe ich dann erfahren, dass der eigentlich dazu da ist, dass Eltern ihre Kinder abgeben können, wenn sie trainieren oder schwimmen wollen. Deshalb bin ich mir ein bisschen blöd vorgekommen, wie ich da mit Jean gespielt habe, nichts als fremde Kinder ohne Eltern um mich herum und zwei caretaker, die immer mal wieder komisch zu mir rübergeschielt haben. Aber immerhin hatte Jean seinen Spaß. Danach bin ich noch zur driver's license office gefahren, um meinen Führerschein abzuholen. Der wurde, wie mir die Dame am Telefon so nett erklärte, wieder zu dem Büro zurück geschickt, weil ich bei der Post nicht angegeben habe, dass ich hier wohne. (Was? Hä? Wie??) Nichtsdestotrotz habe ich ihn jetzt und muss mir deswegen keine Sorgen mehr machen.
Dienstag hatte ich schon wieder frei! Herrlich! Natürlich habe ich mich, wie sollte es auch anders sein, mit Anna getroffen. Wir sind wieder schwimmen gegangen und haben uns dann "American Hustle" im Kino angeschaut. Darüber gibt es nicht viel zu sagen, wir haben den Film nämlich beide nicht verstanden. Grundsätzlich scheinen wir an dem Tag ein paar Probleme mit der englischen Sprache gehabt zu haben, denn als ich an der Popcorntheke nach süßem Popcorn fragte, verstanden wir beide, dass sie zwar kein zuckriges Popcorn haben, dafür aber raspberry-flavoured popcorn. Da dachte ich mir, prima, probiere ich. Allerdings hat die Dame sehr schnell und undeutlich gesprochen, so dass ich nachher mit einer Tüte normalem. salzigem Popcorn und einem Becher Raspberry-Tea im Kino saß. Nun ja.
Zum Abendessen haben wir uns in ein "Brotrestaurant" begeben und ich habe eine Reis-Hühnchen-Cremesuppe im Brot gegessen. Das war wirklich gut! Und es hat meine Frustration über den nicht verstandenen Film und den Raspberry-Tea ein bisschen gelindert.
Mittwoch haben Jean und ich uns mit Anna und ihren Kids in der Babytime getroffen, was eine recht nette Abwechslung war.
Mein Donnerstag war hauptsächlich von Wäsche waschen geprägt (drei Maschinen! Man o man. Was machen die Kinder denn mit ihrer Wäsche?!) und wir sind zu Hause geblieben.
Freitag habe ich Jean ins "Nature Center" um die Ecke entführt, wo die lokal angesiedelten Tiere genauer erklärt werden. Es gibt auch eine prima Kinderecke mit Fellen, die man fühlen kann, kleinen Baumstämmen zum Bauen und Rieseninsekten, mit denen man prima Leute erschrecken kann, aber Jean war mehr an den ganzen Knöpfen im Hauptausstellungsraum interessiert und hat sie so oft gedrückt, dass sie fast rauchten. Ihn nachher zum Gehen zu bewegen war ein bisschen schwierig.
Und schon wieder war es Samstag! Und schon wieder war ich schwimmen! 875 m in 31 Minuten! Ich war wirklich stolz auf mich (bin ich, ehrlich gesagt, immer noch ein bisschen). Nach meinem morgendlichen work-out, fand ich, dass ich mir eine shopping-tour verdient hatte. Also habe ich mein Gehalt in der Colorado Mills Mall gelassen und ein paar hübsche neue Sachen mit nach Hause genommen. Zum Beispiel ein Harry-Potter-themed-shirt mit dem Spruch "I solemnly swear that I am up to no good." drauf. (Na, wer weiß, wofür man diesen Spruch braucht? :D) Als ich mittags wieder nach Hause kam, war niemand da. Da das Wetter wirklich ausgesprochen schön war, beschloss ich, mir meine Wanderschuhe anzuziehen und mich ein wenig an die frische Luft zu wagen. Ich muss sagen, das war die beste Entscheidung, die ich je hätte treffen können. Es war so wundervoll, ich hätte drei Stunden laufen können. Aber leider hatte ich nachmittags noch einen Termin mit meiner Familie. "Leider". "Termin".
Meine Gastfamilie hat mich nämlich dazu eingeladen, mit ihnen zu einer Cowboy-Show nach Denver zu fahren. Das war vielleicht was! Ich sag's euch. Eineinhalb Stunden Cowboys, Indianer, Geschieße, Lassokunststücke und mehr. Wir haben uns dazu ein uramerikanisches, gesundes Essen gegönnt. Kalte Hotdogs mit Senf, Ketshup und Sauerkraut aus dem Tütchen, gesalzene Chips und eine Dose Sprite. Was anderes hätte aber auch nicht gepasst, oder? Insgesamt war ich schwer beeindruckt von der Show. Am meisten davon, dass Amerikaner doch tatsächlich dazu in der Lage sind, 12 Minuten über ihre Flagge zu referieren und in höchsten Tönen zu loben. In den allerhöchsten. ZWÖLF (!) MINUTEN!!! Natürlich mussten danach dann auch noch alle aufstehen um die Nationalhymne zu singen. Du meine Güte. Abgesehen von dem übertriebenen und meiner Meinung nach ein wenig ungesundem Maß an Patriotismus, das der Anfang der Show bot, war es aber echt ein must-see. Was uns auch sehr beeindruckt hat, war die Masse an Kühen, die dort zum Verkauf angeboten wurden. Die waren alle furchtbar flauschig und total niedlich! Nun ja, nicht alle. Einige waren einfach zu groß, um noch als niedlich durchzugehen. Das waren keine süßen, flauschigen Kühe mehr, das waren riesige, schwere Rindviecher! Zugegebenermaßen waren die auch ein bisschen angsteinflößend. Ich musste ständig daran denken, dass jährlich mehr Menschen sterben, weil sie von Kühen überrannt werden, als durch einen Haiangriff. Und diese Kühe waren wirklich sehr, sehr groß.
Nun ja. Nach der Show haben wir uns schnell nach Hause begeben und sind ins Bett gegangen. Der Tag war nämlich ganz schön anstrengend gewesen.
Sonntag war der Tag, den ich mit Victoire, meiner Gasttochter, verbracht habe, Nachdem ich den Vormittag größtenteils schlummelnd mit Tee, Schokolade und Buch im Bett verbracht habe (oh ja, so unfassbar unfeine Dinge tue ich manchmal), habe ich mittags den Gutschein bei ihr eingelöst, den sie von mir zum Geburtstag bekommen hat und wir sind zusammen ins Kino gegangen, um den Hobbit anzuschauen. Ich muss sagen, dass er mir beim zweiten Mal anschauen viel, viel besser gefallen hat (ich hab ihn schon in Deutschland gesehen)!Da aber auch Sonntag das Wetter wunderschön war, sind wir nach dem Kino nicht zu Hause geblieben, sondern sind noch ein bisschen raus gegangen. Victoire hat mir gleich drei neue Wanderwege gezeigt, die ich sicher wieder einmal nutzen werde.
Das waren meine ersten eineinhalb Wochen nach dem wunderschönen Urlaub in Deutschland. Noch habe ich mich nicht ganz von meinem Heimweh erholt, aber ich hoffe, dass das bald wieder geht. Ansonsten seht ihr mich vielleicht früher wieder, als ihr denkt. ;) Ich werde auf jeden Fall berichten...



01/19/14 ~week 6 1/2~
Ja, ja. Lang ist's her. Schon einen Monat habt ihr nichts mehr von mir gelesen. Immerhin wollte ich meinen Urlaub back in Germany voll auskosten. Aber jetzt bin ich wieder da und kann euch ein bisschen von meinen ersten eineinhalb Wochen zurück in Colorado berichten!
Nachdem ich am Mittwoch, den 8. Januar (an dieser Stelle: Frohes Neues!!) endlich in Denver angekommen bin (wie es nicht anders zu erwarten war, war meine Reise zurück in den Westen eine Farce. Davon aber ein andermal), musste ich Donnerstagmorgen wieder arbeiten. Wie zu erwarten war, war ich todmüde und hatte unheimliches Heimweh. Dementsprechend war ich auch nicht dazu in Stimmung, etwas besonderes aus dem Tag zu machen und hätte mich am liebsten einfach nur im Bett verkrochen.
Freitag habe ich mich dann immerhin zur Storytime in der Bibliothek getraut, was mir wenigstens etwas Abwechslung geboten hat. Als ich Anna von meinem desolaten mentalen Zustand erzählt habe, hat sie es sich sofort zur Mission gemacht, mich wieder aufzubauen und so haben wir uns gleich Samstag verabredet. Nachmittags haben wir uns getroffen, um ein paar nette Bahnen im Schwimmbad zu ziehen und uns gegenseitig vom Urlaub zu erzählen. Anna ist nämlich über Silvester in Seattle gewesen, worum ich sie wirklich sehr beneide! Wir sind zwischendurch auch fast vor Lachen untergegangen, aber eben nur fast. Danach haben wir uns - wir haben ja gerade jede Menge Kalorien verbrannt - in den nächstbesten Grill gesetzt und einen richtig dicken Burger gefuttert. Am meisten hat uns dabei die Dekoration des Tellers gefallen, die aus einem kleinen roten Apfel und einem undefinierbaren grünen Blatt bestand, das wahrscheinlich gemüseartiger Herkunft war. Der Burger war allerdings auch nicht schlecht. Zusätzlich dazu hat unser "Waiter" uns prächtig amüsiert, indem er uns mit einem übermäßig gut gelaunten texanischen Akzent ansprach. Dabei sah er aber eher aus, als würde er sich in seinem Job ein wenig unwohl fühlen. Ich war kurz versucht, ihm in genau demselben, blendend gelaunten Ton zu antworten, habe es dann aber doch gelassen. Er hätte sicher etwas komisch geguckt.
Nach dem Burger haben wir einen kleinen Spaziergang durch Golden gemacht, aber nur, damit danach noch etwas frozen yoghurt in unsere vollgefutterten Bäuche passte. Zum Abschluss des Tages haben wir es uns dann auf meinem Bett gemütlich gemacht und "Ich, einfach unverbesserlich 2" angeschaut. Es ist wahrscheinlich nicht nötig zu erwähnen, dass wir beide vor lachen fast vom Bett gefallen sind.
Sonntag wollte Anna mir dann ihre schwedische Freundin Bea vorstellen. Mit ihr haben wir uns in Denver getroffen und haben viel Spaß gehabt. Die beiden haben mich ein bisschen herumgeführt und mir Denvers Sehenswürdigkeiten gezeigt, die zugegebenermaßen nicht in großer Zahl vorhanden sind. Zu allererst sind wir zum Gerichtsgebäude gegangen. Auf einer der Stufen ist angegeben, dass sie genau eine Meile über dem Meeresspiegel liegt. Natürlich mussten wir davon mindestens hundert Fotos schießen. Genauso wie von der Broncos-Flagge, die von einem Geländer hing und genau in dem Moment über die Brüstung geweht wurde, als Bea sich davor in Pose warf um ein Foto zu ergattern. Ein wenig später hatten wir mehr Glück. Nachdem wir das Gerichtsgebäude ausreichend bewundert hatten, haben wir uns in die nicht ganz so koschere Gegend von Denver gewagt (und mit "nicht ganz so koscher" meine ich "an manchen Ecken wirklich gefährlich". Allerdings haben wir diese Ecken natürlich vermieden.). Inmitten der gedrungenen Gebäude, die mir passend zu der Gegend auch nicht ganz koscher erschienen, stand plötzlich eine riesige, komplett weiße Kirche (sogar so ganz ohne Graffiti!!). Da ich Kirchengebäude an sich schon sehr interessant finde, bin ich mit großen Augen und offenem Mund durch dieses Exemplar gelaufen. Denn auch innen war alles weiß. Ich muss sagen, davon war ich schwer beeindruckt. Dass draußen an der Mauer ein Broncos-Fan gerade literweise Bier rückwärts trank, habe ich geflissentlich ignoriert. (der war übrigens immer noch da, als wir wieder gegangen sind.) Zum Schluss der mini-sightseeing-Tour haben wir noch den großen blauen Bär am Conventioncenter besucht. Darüber gibt es eigentlich nicht mehr zu sagen, dass es ein großer, blauer Bär ist, der am Conventioncenter lehnt. Ein wirklich großer Bär.
Um uns dann ein wenig aufzuwärmen und am Ende nicht doch noch weggeweht zu werden (der Wind war so stark, dass man kaum vorwärts gekommen ist!), haben wir uns noch einen Kaffee im Starbucks gegönnt und geklönt, bis wir wirklich wirklich nach Hause mussten (aka eigentlich schon zu Hause SEIN mussten).
Montag ging natürlich die Arbeit wieder los. Diesmal wollte ich den Indoorspielplatz ausprobieren, der beim Schwimmbad in Golden ist. Dort habe ich dann erfahren, dass der eigentlich dazu da ist, dass Eltern ihre Kinder abgeben können, wenn sie trainieren oder schwimmen wollen. Deshalb bin ich mir ein bisschen blöd vorgekommen, wie ich da mit Jean gespielt habe, nichts als fremde Kinder ohne Eltern um mich herum und zwei caretaker, die immer mal wieder komisch zu mir rübergeschielt haben. Aber immerhin hatte Jean seinen Spaß. Danach bin ich noch zur driver's license office gefahren, um meinen Führerschein abzuholen. Der wurde, wie mir die Dame am Telefon so nett erklärte, wieder zu dem Büro zurück geschickt, weil ich bei der Post nicht angegeben habe, dass ich hier wohne. (Was? Hä? Wie??) Nichtsdestotrotz habe ich ihn jetzt und muss mir deswegen keine Sorgen mehr machen.
Dienstag hatte ich schon wieder frei! Herrlich! Natürlich habe ich mich, wie sollte es auch anders sein, mit Anna getroffen. Wir sind wieder schwimmen gegangen und haben uns dann "American Hustle" im Kino angeschaut. Darüber gibt es nicht viel zu sagen, wir haben den Film nämlich beide nicht verstanden. Grundsätzlich scheinen wir an dem Tag ein paar Probleme mit der englischen Sprache gehabt zu haben, denn als ich an der Popcorntheke nach süßem Popcorn fragte, verstanden wir beide, dass sie zwar kein zuckriges Popcorn haben, dafür aber raspberry-flavoured popcorn. Da dachte ich mir, prima, probiere ich. Allerdings hat die Dame sehr schnell und undeutlich gesprochen, so dass ich nachher mit einer Tüte normalem. salzigem Popcorn und einem Becher Raspberry-Tea im Kino saß. Nun ja.
Zum Abendessen haben wir uns in ein "Brotrestaurant" begeben und ich habe eine Reis-Hühnchen-Cremesuppe im Brot gegessen. Das war wirklich gut! Und es hat meine Frustration über den nicht verstandenen Film und den Raspberry-Tea ein bisschen gelindert.
Mittwoch haben Jean und ich uns mit Anna und ihren Kids in der Babytime getroffen, was eine recht nette Abwechslung war.
Mein Donnerstag war hauptsächlich von Wäsche waschen geprägt (drei Maschinen! Man o man. Was machen die Kinder denn mit ihrer Wäsche?!) und wir sind zu Hause geblieben.
Freitag habe ich Jean ins "Nature Center" um die Ecke entführt, wo die lokal angesiedelten Tiere genauer erklärt werden. Es gibt auch eine prima Kinderecke mit Fellen, die man fühlen kann, kleinen Baumstämmen zum Bauen und Rieseninsekten, mit denen man prima Leute erschrecken kann, aber Jean war mehr an den ganzen Knöpfen im Hauptausstellungsraum interessiert und hat sie so oft gedrückt, dass sie fast rauchten. Ihn nachher zum Gehen zu bewegen war ein bisschen schwierig.
Und schon wieder war es Samstag! Und schon wieder war ich schwimmen! 875 m in 31 Minuten! Ich war wirklich stolz auf mich (bin ich, ehrlich gesagt, immer noch ein bisschen). Nach meinem morgendlichen work-out, fand ich, dass ich mir eine shopping-tour verdient hatte. Also habe ich mein Gehalt in der Colorado Mills Mall gelassen und ein paar hübsche neue Sachen mit nach Hause genommen. Zum Beispiel ein Harry-Potter-themed-shirt mit dem Spruch "I solemnly swear that I am up to no good." drauf. (Na, wer weiß, wofür man diesen Spruch braucht? :D) Als ich mittags wieder nach Hause kam, war niemand da. Da das Wetter wirklich ausgesprochen schön war, beschloss ich, mir meine Wanderschuhe anzuziehen und mich ein wenig an die frische Luft zu wagen. Ich muss sagen, das war die beste Entscheidung, die ich je hätte treffen können. Es war so wundervoll, ich hätte drei Stunden laufen können. Aber leider hatte ich nachmittags noch einen Termin mit meiner Familie. "Leider". "Termin".
Meine Gastfamilie hat mich nämlich dazu eingeladen, mit ihnen zu einer Cowboy-Show nach Denver zu fahren. Das war vielleicht was! Ich sag's euch. Eineinhalb Stunden Cowboys, Indianer, Geschieße, Lassokunststücke und mehr. Wir haben uns dazu ein uramerikanisches, gesundes Essen gegönnt. Kalte Hotdogs mit Senf, Ketshup und Sauerkraut aus dem Tütchen, gesalzene Chips und eine Dose Sprite. Was anderes hätte aber auch nicht gepasst, oder? Insgesamt war ich schwer beeindruckt von der Show. Am meisten davon, dass Amerikaner doch tatsächlich dazu in der Lage sind, 12 Minuten über ihre Flagge zu referieren und in höchsten Tönen zu loben. In den allerhöchsten. ZWÖLF (!) MINUTEN!!! Natürlich mussten danach dann auch noch alle aufstehen um die Nationalhymne zu singen. Du meine Güte. Abgesehen von dem übertriebenen und meiner Meinung nach ein wenig ungesundem Maß an Patriotismus, das der Anfang der Show bot, war es aber echt ein must-see. Was uns auch sehr beeindruckt hat, war die Masse an Kühen, die dort zum Verkauf angeboten wurden. Die waren alle furchtbar flauschig und total niedlich! Nun ja, nicht alle. Einige waren einfach zu groß, um noch als niedlich durchzugehen. Das waren keine süßen, flauschigen Kühe mehr, das waren riesige, schwere Rindviecher! Zugegebenermaßen waren die auch ein bisschen angsteinflößend. Ich musste ständig daran denken, dass jährlich mehr Menschen sterben, weil sie von Kühen überrannt werden, als durch einen Haiangriff. Und diese Kühe waren wirklich sehr, sehr groß.
Nun ja. Nach der Show haben wir uns schnell nach Hause begeben und sind ins Bett gegangen. Der Tag war nämlich ganz schön anstrengend gewesen.
Sonntag war der Tag, den ich mit Victoire, meiner Gasttochter, verbracht habe, Nachdem ich den Vormittag größtenteils schlummelnd mit Tee, Schokolade und Buch im Bett verbracht habe (oh ja, so unfassbar unfeine Dinge tue ich manchmal), habe ich mittags den Gutschein bei ihr eingelöst, den sie von mir zum Geburtstag bekommen hat und wir sind zusammen ins Kino gegangen, um den Hobbit anzuschauen. Ich muss sagen, dass er mir beim zweiten Mal anschauen viel, viel besser gefallen hat (ich hab ihn schon in Deutschland gesehen)!Da aber auch Sonntag das Wetter wunderschön war, sind wir nach dem Kino nicht zu Hause geblieben, sondern sind noch ein bisschen raus gegangen. Victoire hat mir gleich drei neue Wanderwege gezeigt, die ich sicher wieder einmal nutzen werde.
Das waren meine ersten eineinhalb Wochen nach dem wunderschönen Urlaub in Deutschland. Noch habe ich mich nicht ganz von meinem Heimweh erholt, aber ich hoffe, dass das bald wieder geht. Ansonsten seht ihr mich vielleicht früher wieder, als ihr denkt. ;) Ich werde auf jeden Fall berichten...



Dienstag, 17. Dezember 2013
12/15/13 ~week 5~
Ihr werdet es kaum glauben, aber diese Woche war noch unspektakulärer als de letzte.
Montag und Dienstag mussten wir wegen Jeans Bindehautentzündung zu Hause bleiben; es ist also nichts passiert.
Dienstagabend haben wir uns dann nach draußen getraut. Victoire hatte ein Chorkonzert im Zoo und Raphaelle hatte versprochen hinzugehen. Da ich Victoire auch mal singen hören wollte, habe ich um halb vier Jean eingepackt und bin nach Denver zum Zoo gefahren. Es war bitterkalt und kurz nachdem das eigentliche Konzert angefangen hat, hat Jean nicht mehr aufhören wollen zu schreien. Also ist Raphaelle mit ihm und Adrien (der ständig abgehauen ist) nach Hause gefahren. Ich habe mir also in Ruhe das Konzert zu Ende angehört (war wirklich schön!) und bin dann mit einer sehr aufgeregten Victoire nach Hause gefahren.
Da hat sich dann herausgestellt, das Jean ganz furchtbar angefangen hat zu husten. Das bedeutete für mich, dass ich auch Mittwoch mit ihm zu Hause bleiben musste.
Mittwoch war Victoires Geburtstag, der, gemessen an dem, was wir an Geburtstagen zu Hause so veranstalten, nicht gerade groß gefeiert wurde. Abends gab es dann aber immerhin Victoires Wunschessen: Shrimps mit Zwiebelreis. Ich muss sagen, das hat wirklich sehr lecker geschmeckt. Über mein Geschenk hat sie sich übrigens auch sehr gefreut. Ich habe ihr einen Kinogutschein für den Hobbit gebastelt, was mich fast den gesamten Dienstag gekostet hat. Aber es hat sich gelohnt. Und es hat Spaß gemacht.
Abends ist dann Anna zu einem weiteren Filmabend vorbei gekommen. Eigentlich wollten wir zusammen Thor anschauen, aber da iTunes meinte, 6 Stunden zu brauchen, um den Film zu laden, haben wir uns für "Ich, einfach unverbesserlich" entschieden. Den hatte Anna noch nicht gesehen und ich fand, dass diese Bildungslücke schnellst möglich geschlossen werden musste. Es hat sich gelohnt, denn sie hat sich fast vom Bett geschmissen vor lachen.
Donnerstag war dann der erste und einzige Tag der Woche, an dem ich mit Jean raus gehen konnte. Ich habe ihn zur Babytme in die Bbliothek gebracht, wo ich auch Annas host mum mit den Kids und ein paar andere "alte Bekannte" getroffen habe.
Freitag: Das gleiche Szenario wie die Woche zuvor: um sieben Uhr hat André mich aus dem Bett geschmissen, weil mein Substitute noch nicht da war. Diesmal musste ich eine halbe Stunde auf Jean aufpassen, bevor Pauline gekommen ist. Danach habe ich mich dann fertig gemacht und bin zur Mall gefahren (natürlich. Wohin sonst.), um die letzten Weihnachtsgeschenke zu besorgen (diesmal WIRKLICH). Ich habe es auch tatsächlich geschafft, nichts für mich zu kaufen. Das wollte ich wann anders machen.
Abends ist Anna nochmal zum Film gucken vorbei gekommen. Diesmal haben wir dann auch Thor angeschaut, was mich natürlich sehr gefreut hat. ;)
Samstag habe ich Raphaelle zum Geschenke shoppen begleitet, was für mich aber mehr hieß, auf den Einkaufswagen aufzupassen, als mich umzusehen, Den Rest des Tages habe ich zum Großteil in meinem Zimmer verbracht (ich habe nochmal Thor angeschaut. Sagt jetzt nichts.), bis wir abends um fünf zum botanischen Garten fahren wollten. Dort ist seit ungefähr einem Monat ein Lichterfest, das ich mir gerne ansehen wollte. Allerdings sind wir dann fast eine halbe Stunde später los gekommen, als geplant. In Folge dessen gab es nicht einen freien Parkplatz mehr, als wir ankamen. Nirgendswo. Wir haben also den geplanten Spaziergang auf sonntags verschoben und haben uns dazu entschlossen, essen zu gehen. Wir sind bei einem asiatischen Restaurant gelandet, zu dem meine host family wohl öfters geht.
Sonntags ging dann die Aufräumaktion los. Ich habe mein Zimmer und mein Bad komplett auf Vordermann gebracht und alles gesaugt und geputzt, bis es glänzt. Denn: Ich will ja in ein ordentliches Zimmer kommen, wenn ich aus Deutschland zurück komme. Ich hätte in meinem Wahn auch fast meine Badewannenspinne Ella ertränkt. Glücklicherweise geht es ihr nach einem kleinen Schock wieder blendend.
Danach ging es natürlich ans Packen. Ich habe alles fein säuberlich in meinem Koffer verstaut (Weihnachtsgeschenke nicht vergessen!) und bin sehr zufrieden mit mir muss ich sagen. Allerdings bezweifle ich stark, dass ich ihn vor Dienstag wirklich zu machen werde. Wir werden sehen.
Zum Mittagessen ist eine Freundin von Raphaelle vorbei gekommen, die sich von uns für die Weihnachtszeit verabschieden wollte. Meine Gastfamilie fliegt ja auch nach Europa, allerdings ein paar Tage später als ich.
Nach dem Mittagessen habe ich mich mit Anna getroffen - ja, schon wieder- und bin zur Mall gefahren (jaaa, schon wieder). Diesmal wollte ich mir die Ohrringe kaufen, die ich zwei Tage zuvor gesehen hatte. Eines der beiden Paare war allerdings innerhalb von 48 Stunden ausverkauft worden und ich habe mich tierisch geärgert. Außerdem musste ich Anna natürlich "hot topic" zeigen, den Laden, in den ich mich auf Anhieb verliebt habe. Da gibt es so viele schöne Dinge zu sehen... hach. :)
Zum Schluss haben wir es uns noch ein bisschen bei Starbucks gemütlich gemacht, bevor es zum Kino ging. Wir wollten (bzw. ich wollte und hab Anna dazu überredet, mitzukommen) uns Thor 2 anschauen. Außer uns waren nur vier Leute im Kino. Das lustige an amerikanischen Kinos ist, dass man sich mit seinem Ticket überall hinsetzen darf. Man hat keine Platznummern, Also haben wir es uns natürlich in der letzten Reihe gemütlich gemacht und uns in Ruhe den Film angeschaut (übrigens macht die Zusatzszene am Ende des Films beim zweiten Mal anschauen mehr Sinn. Wollte ich nur mal erwähnen). Und nach einem zweigeteilten Abendessen (wir wollten ziemlich unterschiedliche Sachen essen), ging es dann wieder nach Hause.
Die nächste Woche wird kurz: Ich muss nur Montag arbeiten und Dienstagmorgen geht es schon ab zum Flughafen! Ich freue mich schon riesig auf zu Hause. Und natürlich werde ich auch von meinen Erlebnissen in der Heimat ausführlich berichten...



Mittwoch, 11. Dezember 2013
12/08/13 ~week 4~
Jetzt bin ich schon einen Monat hier! Unfassbar. Es fühl sich immer noch so an, als wäre ich erst vor ein paar Tagen hier angekommen. Nun habe ich aber schon vier Wochen hier verbracht und bald geht es schon wieder nach Hause! (Natürlich nur für die Weihnachtsferien. ;)
Wie schon im letzten Post angekündigt, war meine vierte Woche nicht ansatzweise so spannend wie die Woche zuvor. Montag sind wir nur zu Hause geblieben und haben nichts besonderes gemacht. Allerdings haben wir um zehn Uhr abends einen unerwarteten Besucher bekommen. Oder sollte ich besser sagen "Untermieter"? Als ich gerade das Licht ausmachen wollte, um schlafen zu gehen, hat Raphaelle an meine Tür geklopft. "Ana? We have a new pet!" Prima, dachte ich und bin ihr nach unten gefolgt. Da hatte sich doch tatsächlich, auf welchem Weg auch immer eine Ratte in unsere Speisekammer geschlichen und sich häuslich eingerichtet. Aber es war keine so eklige, wie ihr sie euch vielleicht vorstellen mögt. Sie sah aus wie eine zu groß geratene, graue, flauschige Maus und hatte große, schwarze Knopfaugen. Total niedlich! Der einzige Fehler an ihr war, dass sie unsere Speisekammer als Winterquartier ausgesucht hat. Raphaelle hat also eine Falle aufgestellt in der Hoffnung, dass die Ratte am nächsten Morgen einen Kopf kürzer wäre. Grausam.
War sie natürlich nicht, Sie hat sich sehr über den Käse und die Erdnussbutter gefreut, die wir ihr auf die Falle gelegt hatten und sich pudelwohl gefühlt. Jede Menge Dreck gemacht hat sie auch. Ü-ber-all.
Am späten Vormittag ist dann Anna, das schwedische Au Pair mit dem ich mich schon getroffen habe, mit ihren beiden Kleinen vorbei gekommen. Die drei haben nett miteinander gespielt und wir konnten uns miteinander unterhalten und Tee trinken. War echt gut! Danach hieß es eigentlich nur noch Mittagessen und schlafen für den Kleinen und jede Menge freie Zeit für mich. Und es hat endlich angefangen zu schneien! Es war so schön! Alles weiß. :)
Abends war es dann aber leider vorbei mit Friede-Freude-Eierkuchen. Jean hat Fieber bekommen und war unheimlich quengelig. Das bedeutete, dass wir auch den Mittwoch zu Hause bleiben mussten. Was wir dann auch getan haben.
Der Mittwoch kam und ging, die Ratte vergnügte sich lautstark in unserer Speisekammer und Jean und ich haben uns drinnen beschäftigt.
Donnerstag Morgen hatten Jean und ich unseren ersten "Kampf". Er war furchtbar schlecht gelaunt, als Raphaelle morgens gegangen ist und als ich ihn hoch genommen habe um ihn zu beruhigen, hat er angefangen mich zu kratzen, an meinen Haaren zu ziehen und mir meine Brille von der Nase gerissen. Fand ich jetzt nicht so lustig. Allerdings hat er sich dann glücklicherweise schnell wieder beruhigt und war dann den Rest des Tages bester Laune. Er hat gesungen, getanzt und gelacht und hatte einen riesigen Spaß dabei, meine Weihnachtsmusik zu hören. Da er aber sein Fieber schon wieder los war (es kam wohl vom Zahnen), wollte ich mich wirklich nicht mehr nur mit Weihnachtsmusik und drinnen spielen vergnügen. Also habe ich Anna gefragt, was sie denn den Tag über so mit den Kindern machen würde. So fand ich heraus, dass es bei ihr gegenüber ein "Nature Center" gibt, dass genau an diesem Tag eine Kinder-Bastel-Aktion hatte. Also habe ich alles gepackt und bin losgefahren. Sehr vorsichtig. Denn Raphaelle hat mir morgens noch gesagt, dass ich noch Sommerreifen drauf habe. So bin ich dann nach Lookout Mountain getuckert und es ist glücklicherweise alles gut gegangen. Bis ich dann die Auffahrt rauf fahren wollte. Die war komplett verschneit und ich bin stecken geblieben - war ja klar. Also wollte ich ganz langsam rückwärts wieder runterrollen, habe aber die Rechnung ohne meine Sommerreifen gemacht. Mein Auto ist ausgerutscht, hat sich quer vor die Auffahrt gestellt und ist gegen einen kleinen Pfosten gerammt. (Notiz: Unfall innerhalb der ersten vier Wochen: check.). Ich habe natürlich erstmal Panik bekommen, Jean gepackt und bin rauf gerannt um Hilfe zu holen. Alleine hatte ich nämlich keine Chance, das Auto zu bewegen. Es stellte sich heraus, dass ich die falsche Auffahrt genommen hatte und bei den "Snowplowern" gelandet war, und nicht beim Nature Center. Ich habe dann JEan oben bei Anna in der Kinder-Bastel-Stunde abgegeben und ein netter Herr vom Räumungsdienst hat mir geholfen, mein Auto so weit zu drehen, dass ich rückwärts wieder auf die Straße fahren konnte. Das war vielleicht ein Akt... Schlusseendlich haben wir es dann aber doch geschafft und ich habe mein Auto auf dem richtigen Parkplatz abgestellt, bevor ich basteln gegangen bin. Den Vormittag über habe ich dann versucht mich wieder zu beruhigen und nicht daran zu denken, was ich mir Abends für eine Standpauke würde anhören müssen.
Wir haben also den Vormittag damit verbracht zu basteln und uns dann die Tiere im Museum angeguckt, beovr wir zum Mittagessen nach Hause gefahren sind.
Als ich Raphaelle dann abends von dem "Unfällchen" erzählt habe, hat sie nur gefragt, ob es auf der gleichen Seite ist, auf der eh schon Kratzer waren und kein großes Aufhebens gemacht. Ich war ziemlich erleichtert. Allerdings kommen die Reparaturkosten trotzdem auf mich zu und davor habe ich ehrlich gesagt noch ein bisschen Bammel.
Abends um sieben Uhr ist dann allerdings etwas passiert, das meine Laune um Weiten gehoben hat: das Päckchen, das meine Mum mir geschickt hat, ist endlich endlich angekommen! Was habe ich mich gefreut! Es war ein Weihnachtspäckchen mit jeder Menge Deko, einer Lichterkette, einem selbst gebastelten Adventskalender und sogar einer kleinen Tüte Vanillekipferl! Ich habe erstmal alle mit meinen tollen Sachen neidisch gemacht, als ich das Päckchen ausgepackt habe. Wirklich toll! Ein super Abschluss für den Tag.
Freitag: mein freier Tag. Eigentlich hätte das Mittwoch sein sollen, aber da so viel Schnee lag und mein Ersatz-Babysitter furchtbar schlechte Reifen hat, wurde er kurzfristig auf Freitag verlegt.



Mittwoch, 4. Dezember 2013
30/11/13 ~Der Tag, an dem ich fürstlich lebte~
Hört sich toll an, oder? War es auch! Das Allerbeste war aber, dass ich den Tag nicht alleine verbracht habe, sondern mich mit Anni treffen konnte. Für alle, die sie nicht kennen: Anni und ich haben gemeinsam Abitur gemacht. Sie ist ungefähr drei Wochen länger in den USA als ich und wohnt nun bei einer Familie in Kansas. :) Besagte Familie hat aber beschlossen, über Thanksgiving in den Skiurlaub zu fahren und sie haben sich - was ein Glück - für Avon in Colorado entschieden! Als Anni mir gesagt hat, dass sie für ein paar Tage nach Colorado kommen würde, habe ich mich riesig gefreut und wollte mich dringend mit ihr treffen. Allerdings hat es bis zur letzten Minute gedauert, bis wir uns wirklich verabredet hatten. Freitagabend stand es dann aber wirklich fest: Ich würde den gesamten Samstag bei ihr im super noblen fünf Sterne Hotel verbringen.!
Samstag um kurz nach neun bin ich also ins Auto gestiegen und losgefahren. Denn auch, wenn Avon in Colorado liegt, ist es doch ein ganzes Stück entfernt. Insgesamt habe ich ungefähr ein-dreiviertel Stunden gebraucht. Glücklicherweise musste ich dabei aber nur gerade aus fahren und nicht mal den Highway wechseln. Echt entspannt.
Als ich dann den Berg hinauf gefahren bin, auf dem das Hotel liegen sollte, musste ich mittendrin an einem Tor anhalten. Dort musste ich mich ganz offiziell als Besucher für einen Tag anmelden, bevor ich weiterfahren durfte. Ich habe auch ein schickes Schild bekommen, dass ich mir an den Rückspiegel hätte hängen können, was ich aber vor Aufregung komplett vergessen habe. Ich bin also weiter den Berg hinauf gefahren und nach nicht allzu langem Suchen habe ich den Hoteleingang gefunden. Als ich dann einen netten Herrn, der an mein Auto kam, gefragt habe, ob ich richtig sei, hat er das freundlich bejaht, mich aussteigen lassen und mein Auto geparkt. Das war mir schon ein bisschen unheimlich.
Drinnen habe ich dann erstmal um Hilfe gebeten, um Annis Zimmer zu finden. Das Hotel sah aus, als könnte man sich gut darin verlaufen. Ich habe das Zimmer - oder besser die Riesenwohnung - aber dann doch schnell gefunden. Nach einem kleinen gemeinsamen Wiedersehens-Freudentanz hat Anni mir dann die Wohnung gezeigt. Wie eben schon erwähnt: RIESIG! Von vorne bis hinten. Die Schlafzimmer, die Betten, die Bäder, das Sofa, die Fernseher. Alles war ein Ticken größer, als man es von zu Hause vielleicht kennen mag. Trotzdem hatte es nicht diese "das-ist-doch-viel-zu-wertvoll-zum-Anfassen"-Atmosphäre, was mir gut gefallen hat. Im Gegenteil, es war sogar sehr gemütlich. Nachdem wir uns dann auf ungesunde Sachen (warme Brownies und ein Honigpops-Marshmallow-Gebäck, das sündhaft süß und lecker war) gestürzt hatten, haben wir uns in unsere Bikinis geschmissen, beinahe bodenlange Bademäntel und dicke Schuhe übergezogen und uns auf den Weg gemacht. Eines unser Vorhaben war nämlich, den Spa-Bereich (wie sollte es anders sein: er war RIESIG!!) genauestens zu erkunden. Um dort hin zu kommen, musste man aus dem Hotel raus, durch den Schnee auf eine Terrasse gehen, wo sich der Pool und die Whirlpools befanden. Einen der Whirlpools haben wir dann gleich beschlagnahmt und es uns eine halbe Stunde lang in dem brodelnden Wasser gemütlich gemacht. Jetzt wollte erstmal gequatscht werden. Ich kann euch gar nicht sagen, wie gut das getan hat! Einfach mit jemandem zu reden, den man schon eine halbe Ewigkeit kennt und gemeinsam zu entspannen. Dass wir in einem fünf-Sterne-Whirlpool saßen hat das Entspannen nur noch einfacher gemacht. ;)
Danach hat Anni mir den Spa-Bereich gezeigt, der im Haupthotel liegt. Dort haben wir uns erstmal alles in Ruhe angeschaut, bevor wir uns in eine der "Grotten" begeben haben. Das ist ein Whirlpool im inneren des Hauses und an den Wänden sind Steine angebracht, die den Raum aussehen lassen sollen wie eine richtige Grotte. Es gab sogar kalte, nasse Handtücher, die man sich auf die Stirn legen konnte und Gurkenscheiben für die Augen! Außerdem gab es Zitronenwasser an jeder Ecke. Sehr lecker. Das waren die Gurkenscheiben übrigens auch.
Teil des Spas war auch ein Entspannungsraum für die Damen. Dort war das Licht gedimmt, es gab kleine Snacks in Form von Bananenchips, getrockneten Cranberries und einer Nussmischung, frischen Tee und Zitronenasser. Ein Kamin hat für die Wärme im Raum gesorgt und überall standen gemütliche Sofas und Liegen, auf denen man es sich gemütlich machen konnte. Das Ganze wurde mit seichter Hintergrundmusik untermalt. Fünf Sterne Feeling bis hinten gegen.
Nach doppelter und dreifacher Entspannung und einer Dusche (muss ich es noch erwähnen? RIESIG!!!) ging es dann zurück in die Wohnung zum Mittagessen.
Aber bevor ich zu unserem Nachmittagsprogramm komme, sind hier erstmal ein paar Eindrücke von unserem Vormittag:



Das ist Annis Charlotte St. Pete. Darf ich vorstellen: Hasebär. // This is Anni's Charlotte St. Pete. Let me intrroduce you to Hasebär (which means rabbitbear in Englisch).



Charlotte St. Pete at the pool











Anni und ich in einem der Außen-Whirlpools. Wir haben es uns richtig gut gehen lassen! // Anni and me in one of the outdoor whirlpools. We relaxed like pros!



Das ist das Entspannungszimmer für die weiblichen Spa Besucher im Hotel // This is the relaxing room for all female visitors of the spa at the hotel.



Davon gab es zwei. So viele Handtücher!! //There were two of those. So many towels!







Eine der Masseusen war so begeistert von Charlotte St. Pete, dass sie uns unbedingt zusammen fotografieren wollte // one of the masseuses was so enthusiastic about Charlotte St. Pete that she wanted to take a photo of the three of us



Und ein paar Bilder vom Hotel und seinem Innenleben:



Das Hotel am Abend. zumindest eine Hälfte davon. // The hotel in the evening. At least half of it.



Einer der Aufenthaltsräume. Sieht aus wie in einer Tommy Hilfiger Werbung, oder? // One of the sitting rooms. Looks like in one of those Tommy Hilfiger commercials, right?















einer der Tische im Aufenthaltsraum des Haupthotels // One of the tables in the sitting room of the main hotel



Hier kann man jeden Abend umsonst Marshmallows grillen. // Here you can grill marshmallows every night for free


Wir haben uns also ans Mittagessen gemacht. Es gab Thanksgiving-Leftovers: Truthahn mit Stuffing und Soße. Hmmm, lecker. Das könnte es meinetwegen das ganze Jahr über geben.
Nach einem weiteren bisschen sündhaftem Nachtisch (in Form von Brownies und Honigpops-Marshmallow-Gebäck) haben wir uns dann schick gemacht. Denn nun kam unser zweiter großer Programmpunkt für diesen Tag: Fotos. Wie die meisten von euch ja wissen, bin ich eigentlich kein großer Fan von Fotos von mir. Allerdings hat sich einiges geändert, seit ich in den USA bin. Ich gehe jetzt auch gerne shoppen. Irgendwas scheint hier grundlegend schief zu laufen...
Naja jedenfalls haben wir uns in Schale geschmissen und sind durch die Hotelanlage gezogen, um ein paar Fotos zu machen. Da Bilder sehr viel besser sprechen als Worte, sind hier ein paar der Fotos, die wir gemacht haben:


und jetzt beginnt die Fotosession... / And now the photo session begins...



















































































































































Wie schon gesagt, das sind nur EIN PAAR von den Fotos, die wir gemacht habe. Eigentlich haben wir ungefähr doppelt so viele. Wir haben während unseres "Shootings" natürlich auch einige belustigte Blicke zugeworfen bekommen, aber davon haben wir uns nicht abschrecken lassen.
Nach den Fotos blieb uns leider nicht mehr viel Zeit. Nachdem wir erfolglos versucht hatten, die Fotos auf mein Handy zu laden (ich habe schlussendlich einfach die SD-Karte mitgenommen), musste ich dann auch schon meine Sachen packen. Unten am Empfang habe ich dann von Anni noch ein paar Labellos in die Hand gedrückt bekommen, als mein Auto geholt und vor den Eingang gefahren wurde (unheimlich!!!). Sie hat es wirklich gut mit mir gemeint.


Anni hat es sehr gut mit mir und meinen Lippen gemeint... Diese labellos konnte man sich kostenlos aus dem Hotel mitnehmen.


Diese Erinnerungsstücke bleiben mir wohl längere Zeit erhalten. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern, je einen labello leer gemacht zu haben. :D
Einen der freien Cookies, die zwei Mal am Tag frisch gebacken werden, habe ich mir dann auch noch als Wegzehrung mitgenommen.
Danach hieß es auch schon "Auf Wiedersehen" sagen. Wir haben ein bisschen gebraucht, um uns verabschieden zu können. Allerdings musste ich wirklich los, weil es schon anfing dunkel zu werden und mich beim Dunkeln fahren ein wenig nervös macht (unbeleuchtete Highways! Aaarghh!). So bin ich dann schweren Herzens ins Auto gestiegen und habe mich auf den Weg gemacht. Nach einer Stunde Fahrt kam er dann: der große Stau. Eine Dreiviertelstunde habe ich zwischen Autos eingepackt verbracht, was mir allerdings nur recht war. Da konnte ich wenigstens sehen, wie weit ich fahren kann, ohne das nächste Auto zu rammen und ich wurde auch nicht von den entgegenkommenden Autos geblendet. Ich habe die Zeit genutzt um eine ein-Frau-Autoparty zu starten. Gut, dass keiner neben mir gesessen hat und mich singen hören musste. Der wäre bestimmt freiwillig ausgestiegen und gelaufen.
Die letzte halbe Stunde hatte ich dann wieder freie Bahn und war dann schließlich pünktlich zum Abendessen zu Hause. :)

---

Liebe Anni,
ich hatte einen wunderschönen, erholsamen und unvergesslichen Tag mit dir. Es war echt schön, dich wiederzusehen und einen ganzen Tag lang mit dir zu verbringen. Ich hoffe, dass du das Jahr gut überstehst und wünsche dir eine ganz tolle Zeit in Kansas (und ganz viel Geduld und Durchhaltevermögen mit deinen Kids ;) )! Ich denke ganz viel an dich und hoffe, dass es dir gut geht!
Vielen lieben Dank für die wundervolle Zeit, die wir miteinander verbringen konnten. <3
Einen ganz dicken Schmatzer und liebe Grüße aus dem verschneiten Genesee!






Deine Ana



Montag, 2. Dezember 2013
12/01/13 ~week 3~
Schon sind drei Wochen rum! Kaum zu glauben. Die Zeit verging bis jetzt echt schnell. Und diese Woche hatte ich gleich ein paar besondere Highlights. ;)
Montag habe ich mich trotz Eiseskälte und beißendem Wind mit Jean in dicke Klamotten geschmissen und bin zum botanischen Garten nach Denver gefahren. Natürlich habe ich es nicht dort hin geschafft, ohne mich ein, zwei Mal zu verfahren. Letztendlich sind wir aber trotzdem angekommen. Der Garten hat einen speziellen Teil für Kinder, der auf einem Dach angelegt ist. Leider kann man die Pflanzenwelt um diese Jahreszeit nicht so ganz genießen, da der Großteil braun und verblüht ist. Ich fand die Anlage trotzdem sehr schön und Jean hat auch sehr viel Spaß gehabt. Es gab zum Beispiele eine wackelige Holzbrücke, auf der er minutenlang rum gehüpft ist und sich halb tot gelacht hat. Außerdem hat er sich in der Buddelgrube verausgabt und dort stundenlang mit Stöcken und Schaufeln im Dreck rum gewühlt.
Abends habe ich mich dann das erste Mal mit einem der Au Pairs getroffen, die ich in der Bibliothek kennengelernt habe. Sie heißt Anna, kommt aus Schweden und ist schon seit fünf Monaten hier. Wir haben uns in Golden downtown zum Abendessen verabredet und haben uns dann spontan dazu entschieden, indisch essen zu gehen. Dort mussten wir dann feststellen, dass wir exakt den gleichen Geschmack haben. ;) Es war echt lecker und wir haben uns gut unterhalten, So gut sogar, dass wir nach dem Abendessen noch nicht nach Hause gehen wollten. Also haben wir uns dazu entschlossen, noch zum Starbucks zu gehen, einen Kaffee (oder in meinem Fall eine heiße Schokolade mit Zimtsyrup) zu trinken und noch ein wenig Zeit miteinander zu verbringen. "Ein wenig" ist schließlich in zwei Stunden ausgeartet, die ich wirklich sehr genossen habe. Das war eines der Highlights meiner Woche und das an einem Montag!
Dienstag war wieder mein freier Tag. Den habe ich genutzt um abermals alle möglichen Dinge zu erledigen. Angefangen habe ich bei der Bank. Danach ging es zur "Colorado Mills" mall um mir endlich endlich eine amerikanische Handynummer zu besorgen. Überraschenderweise hat das überhaupt nicht lange gedauert. Es ist allerdings ziemlich teuer und ich weiß nicht, ob ich mit T-Mobile die richtige Company gewählt habe, weil ich hier oben im Berg meistens ziemlich schlechten Empfang habe. Aber wenigstens habe ich jetzt eine amerikanische Handynummer. Da ich schon mal in der Mall war, musste ich sie mir natürlich auch gründlich ansehen. Es muss wahrscheinlich nicht erwähnt werden, dass ich mein gesamtes Geld dort gelassen habe. Glücklicherweise nur für Dinge, die ich brauche.
Zum Abschluss habe ich dann der Driver's license office noch einen Besuch abgestattet. Ich habe mich dazu entschlossen, meinen deutschen Führerschein gegen einen amerikanischen einzutauschen, damit ich diesen blöden theoretischen Test nicht nochmal machen muss. Das ganze hat nicht einmal eine halbe Stunde gedauert und so war ich ziemlich früh zu Hause und konnte meine Sweatpants-Zeit einläuten. Abends habe ich dann noch den Kinder-/Familienfilm "The Croods" geschaut, den ich echt nur weiterempfehlen kann. Super lustig!
Von da an hatte ich eine sehr entspannte Zeit. Mittwoch bis Freitag waren Raphaelle und die Kinder zu den "Thanksgiving holidays" zu Hause. Ich musste also kaum arbeiten. Den Mittwoch hatte Rapahelle aber doch einiges zu erledigen, weshalb ich ein paar Stunden mit den Kindern alleine zu Hause war. Die Zeit haben Victoire und ich genutzt um einen Kuchen aus ihrem Harry Potter cookbook zu backen (Link: http://www.amazon.de/Unofficial-Harry-Potter-Cookbook-Knickerbocker/dp/1440503257/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1386002052&sr=8-1&keywords=unofficial+harry+potter+cookbook+deutsch Leider nur auf Englisch aber es ist der WAHNSINN!!! Ein Muss für Harry Potter Fans :) ). Das hat eigentlich fast den ganzen Tag in Anspruch genommen und hätte sogar noch mehr Spaß gemacht, wenn Adrien nicht die ganze Zeit rumgestänkert hätte, die kleine Granate. Wir haben also den Kuchen gebacken und hatten gerade alles fertig aufgeräumt und geputzt, als Raphaelle wieder zur Tür herein kam. Alles, was wir noch machen mussten, war, die Mangocreme zwischen die zwei Kuchenböden zu packen. Blöd nur, dass die Creme nicht fest geworden ist und an den Seiten herausgelaufen ist. Das hat mich zwar ziemlich geärgert, aber glücklicherweise hat der Kuchen trotzdem geschmeckt, deshalb war es nur halb so schlimm.
Außerdem habe ich nachmittags das süßeste pre-Thanksgiving-Geschenk überhaupt von Victoire bekommen. Ich hatte ihr ein paar Tage zuvor erzählt, dass ich gerne mal eine weihnachtliche Duftkerze hätte, nur um es mal auszuprobieren. Also hat sie mir von ihrem eigenen Taschengeld eine kleine Apfel-Zimt-Duftkerze gekauft und mir einen total lieben Brief dazu geschrieben! Ich lade euch noch Fotos hoch. Ich hab mich so gefreut! Total lieb. :)
Abends habe ich mich dann wieder mit Anna getroffen. Diesmal bin ich zu ihr gefahren. Natürlich, wie sollte es anders sein, habe ich ihr Haus nicht sofort gefunden und bin fälschlicherweise den Berg auf der anderen Seite wieder heruntergefahren. Von dort aus hatte ich einen wunderschönen Blick über das hell erleuchtete Denver. Der Ausblick war echt toll! Als ich dann Annas Haus gefunden hatte, haben wir erstmal zusammen mit ihrer Familie selbstgemachte Pizza gegessen. Es war sehr lecker und die Familie war super nett. Sie haben sofort gemeint, ich könnte nochmal zum Abendessen vorbei kommen. :) Nach dem Essen haben Anna und ich uns mit Ben&Jerries Cookie Dough Ice-Cream nach unten verkrümelt, um "New Years Eve" anzugucken. Auch ein sehr schöner Film. Ähnlich wie "Tatsächlich Liebe", nur besser. ;)
Als ich dann um zehn nach Hause fahren wollte, musste ich feststellen, dass die Oma, die noch nachgekommen war, mich zugeparkt hatte. Als der Vater das Auto wegfahren wollte, mussten wir feststellen, dass die Batterie im Auto alle war. Bis das Auto dann angesprungen ist und weggefahren war, war es dann Viertel vor elf. Endlich zu Hause bin ich dann nur noch ins Bett gefallen.
Donnerstag - Thanksgiving. Was für ein Trubel. Wir hatten insgesamt zehn Leute zum Thanksgiving dinner eingeladen und Raphaelle stand schon morgens um neun am Herd um alle Gerichte fertig zu kochen. Ich habe hier und da ein bisschen geholfen, aber auch viel Zeit in meinem Zimmer verbracht um nach Deutschland zu skypen. Außerdem habe ich viel gelesen. Mein Buch ist echt gut.
Abends, kurz bevor die Gäste eingetroffen sind, habe ich noch den Tisch gedeckt und mich chic gemacht. Da wir wirklich sehr viel Essen hatten, haben wir einfach alles in der Küche stehen lassen und die Gäste konnten sich bedienen. Es gab - natürlich - Turkey, eine super leckere Mischung aus normalen und Süßkartoffeln. Stuffing, Grünkohl in Bechamelsoße, Rosenkohl und grüne Bohnen mit Paprika. Danach gab es etwas Käse und zum Nachtisch dann einen Apple Pie und kleine Käsekuchenschnitten. Wie gesagt, seeeehr viel Essen. Oh, und die Appetizer habe ich gar nicht erwähnt! Verschiedenstes rohes Gemüse, Salami, Tortillas, und zwei verschiedene Dips.
Es war wirklich ein sehr schöner Abend. Zwei Studenten von meinem host dad waren da, eine befreundete Familie mit vier Kindern und eine Freundin von Raphaelle mit ihrem Hund Sam. Wir haben viel gelacht und über Gott und die Welt geredet. Es war wirklich toll. Um zehn Uhr waren wir dann wieder alleine zu Hause und haben das nötigste aufgeräumt, bevor wir uns selig dem Fresskoma ergeben haben.
Freitag hätte ich eigentlich wieder arbeiten sollen, habe ich aber eigentlich kaum getan. Wir haben den legendären "Black Friday" ausgenutzt um shoppen zu gehen. Am Freitag nach Thanksgiving fallen die Preise hier nämlich ins bodenlose und wir konnten einige hübsche Sachen kaufen. Ich habe von meiner host Mum sogar einen Rock bekommen. Ich habe mich sehr gefreut. :)
Am späten Nachmittag sind wir auch noch in einen "Western Wear Shop" gegangen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie wir da durch gelaufen sind! Mit großen, leuchtenden Augen und ständigen, hocherfreuten Ausrufen. Überall standen Cowboyboots, Cowboyhemden und, nicht zu vergessen, Cowboyhüte in allen Formen und Farben. Es war der absolute Wahnsinn. Ich hätte Stunden dort bleiben können, einfach nur um mir alles anzuschauen. Aber leider mussten wir irgendwann wieder nach Hause gehen, um die daheim gebliebenen Männer mit Abendessen zu versorgen.
Den Abend habe ich dann mit viel Geballer und Comedy ausklingen lassen. Ich habe mir gemütlich R.E..D. 2 angeschaut und musste echt viel lachen. genau so gut wie der erste Teil.
Der Samstag war einfach so der Wahnsinn, dass er einen eigenen Post bekommt! Der folgt dann bald. :)
Sonntag, der 1. Dezember. Meine erste Adventszeit ohne Adventskalender *schnüff*. Aber ehrlich gesagt kommt die Weihnachtsstimmung hier gar nicht richtig auf, es liegt nämlich kein Schnee und es ist auch nicht grau. Wir haben jeden Tag blauen Himmel und können manchmal sogar im Pulli rausgehen! Total schräg.
Das gute Wetter habe ich heute aber ausgenutzt. Ich habe mich mit einem Au Pair aus Österreich getroffen und wir sind zusammen zum Roxborough State Park gefahren, um wandern zu gehen. Sie heißt Corinna und ist, genauso wie Anna, schon fünf Monate hier. Wir sind circa eineinhalb Stunden durch die Berge gewandert. Es war wunderschön warm und die Natur war echt toll! Allerdings haben wir um eins einen riesigen Hunger bekommen und haben beschlossen, nach Littleton zurück zu fahren, um etwas zu essen. Danach wollten wir noch kurz nach Denver downtown reinfahren. Lasst euch sagen: Die Stadt ist nicht schön. Wir haben uns hier und da mal ein bisschen umgesehen, sind dann aber relativ schnell wieder nach Hause gefahren, weil wir beide todmüde waren. Ein bisschen Zeit, um den Christkindlmarkt zu besuchen, ein winziger deutscher Weihnachtsmarkt mitten in Denver, hatten wir dann aber doch noch und es war echt schön, ein wenig Heimat in einem fremden Land zu entdecken.
Nächste Woche muss ich dann doppelt und dreifach viel arbeiten, weil mein host dad die Woche über geschäftlich in Frankreich ist und so nicht zwei Tage von zu Hause aus arbeiten, bzw. mir Jean schon um fünf abnehmen kann. Das wird eine ganz schön harte Woche so kurz vor dem Urlaub. Ich werde auf jeden Fall berichten...



Dienstag, 26. November 2013
11/24/13 ~week 2~
Noch dreißig Tage bis Weihnachten! Juhuuu!! Mein Lieblingsfeiertag! Freut ihr euch auch schon?
Meine vergangene Woche hatte allerdings nicht sehr viel mit Weihnachten zu tun, denn sie hat natürlich wieder mit Arbeit begonnen.
Montag haben Jean und ich uns aufgemacht, um den Spielplatz in Golden zu besuchen, der viel spannender und größer (und vor allem VOLLER) ist, als der hier um die Ecke. Leider konnten wir morgens nicht direkt los, weil es hier bis ungefähr 9 Uhr unerträglich kalt draußen ist. Als wir dann am Spielplatz angekommen waren, hat sich schnell herausgestellt, was für ein Dreckspatz Jean ist. Er hat es geliebt, im Sand zu wühlen und ihn über sich zu verteilen (aber mal ehrlich. Wer liebt das nicht? :) ). Am Spielplatz habe ich auch eines der Au Pairs getroffen, das mir in der letzten Woche in der Bibliothek begegnet ist. Wir haben uns sehr nett unterhalten und uns für den kommenden Donnerstag verabredet. Nachdem sie den Jungen, auf den sie aufpassen muss, eingesammelt hat und gegangen ist, habe ich mich dazu entschlossen noch einen kleinen Spaziergang an "Bears Creek", dem Fluss entlang zu machen, der durch Golden hindurch fließt. Also habe ich Jean in seinen Kinderwagen gepackt und bin los gelaufen. Das Wetter war wunderschön und ich habe die Natur sehr genossen. Die Leute, die das gute Wetter ebenfalls genutzt haben, haben auch zu meiner guten Laune beigetragen, denn (fast) alle waren in bester Stimmung, haben gegrüßt und sich darüber gefreut, dass ich mit Jean spazieren gehe. Ich muss sagen. diese positive Einstellung, die einem hier an jeder Ecke begegnet, tut wirklich gut.
Dienstag hatte ich dann frei. Trotzdem wollten einige Dinge erledigt werden. Zuerst einmal musste ich losfahren, um meine Social Security Number (SSN) zu beantragen. Die braucht man hier für alles mögliche. Blöderweise hat sich meine Blondheit an diesem Morgen mal wieder bemerkbar gemacht. Ich bin zwar, oh Wunder, pünktlich losgekommen, bin aber über eine Stunde in der Gegend rumgegurkt, weil ich den Ort nicht finden konnte und bin insgesamt drei Mal mitten in der Pampa gelandet. Irgendwann, als ich Fremde nach dem Weg gefragt habe, ist mir dann aufgefallen, warum ich mich ständig verfahren habe: Die SSN-Office liegt gar nicht in Golden, sondern in Lakewood. Ich hatte den falschen Ort angegeben! Natürlich hätte ich mein Kopf in dem Moment am liebsten wiederholt gegen das Lenkrad gerammt, allerdings hätten die armen Spaziergänger mich dann wohl für verrückt erklärt. Somit bin ich dann - nachdem ich mein Fenster wieder geschlossen hatte natürlich - schimpfend wie ein Rohrspatz nach Lakewood gefahren und habe die SSN-Office - oh Wunder - sofort gefunden. Allerdings hat meine Reise durch die Vororte Denvers mich eine Menge Zeit gekostet (wie oben schon erwähnt über eine Stunde), sodass ich erste eine halbe Stunde nach Öffnungszeit der Office dort ankam. Wie zu erwarten war, war das Gebäude rappel voll. Ich habe mein Anliegen also geduldig in eine entsprechende Maschine eingetippt, die prompt ein Ticket mit einer Nummer ausgespuckt hat. "Prima", dachte ich, nach einem Blick auf die Anzeigetafel, auf der die Nummern standen, die gerade aufgerufen worden waren. "Da steht schon J73. Ich habe J75. Das kann ja nicht lange dauern. Glück gehabt."
Von. Wegen.
Nach einer Stunde Wartezeit bin ich dann mal zu einem sehr offiziell aussehenden Herren gegangen und habe mich erkundigt, wie das Aufrufen von den Nummern eigentlich so funktioniert. Die Antwort war: Erst werden zehn Nummern mit einem "S" vorne aufgerufen, dann zehn mit einem "T", dann zehn mit einem "X" und DANN kommt EINE mit einem "J".
Wundervoll. Ich habe mich also lächelnd bedankt, innerlich abermals geschimpft wie ein Rohrspatz und mich wieder auf meinen Platz begeben. Glücklicherweise hatte ich in weiser Voraussicht ein Buch mitgenommen.
Nach einer weiteren Stunde warten kam ich dann endlich an die Reihe (ich habe auch kein angefordertes Dokument vergessen, sodass ich meine SSN auch WIRKLICH beantragen konnte) und hatte zehn Minuten, nachdem ich aufgerufen wurde, die Office wieder verlassen.
Mein nächstes Ziel war die Bank. Ich musste dringend ein Bankkonto eröffnen. Ich habe mich schließlich nach einigem hin und her überlegen für "Wells Fargo" entschieden. Dort musste ich glücklicherweise nicht warten, bis ich dran kam, denn ich war so ziemlich die einzige Kundin, die dort auf der Matte stand. Deshalb ging das ganze relativ schnell und zum Glück auch reibungslos vonstatten. Eigentlich hatte ich geplant, nach meinem Besuch bei der Bank auch noch loszufahren, um mir einen Handyvertrag zu besorgen, was ich dann aber kurzerhand in den Wind geschossen habe und nach Hause gefahren bin. Es war nämlich ein Uhr. Zeit, um zu essen und sich an seinem freien Tag in Jogginghose und gemütlichen Pulli (vorzugsweise vom Freund) zu schmeißen. Das habe ich dann auch voller Inbrunst getan.
Mittwoch war mit Abstand der anstrengenste Tag der Woche. Ich musste nicht nur auf Jean, sondern auch auf seinen älteren Bruder Adrien aufpassen, der meine gesamte Aufmerksamkeit gefordert hat. Den größten Teil des Tages haben wir zu Hause verbracht, was sich ja erstmal ganz entspannt anhört. Wenn ein knapp vierjähriger aber ständig "Hey", "Look at that" und "You know" sagt, dann zwei Minuten braucht, um sich zu überlegen, was er eigentlich sagen möchte und danach alles drei Mal wiederholt, weil er es so spannend findet, dann ist das mit der Zeit ein wenig nervenaufreibend. Irgendwann habe ich die Jungs dann rausgeschmissen, damit sie ein bisschen auf der Terrasse spielen, Dreck-Blatt-Suppe in den Blumentöpfen kochen und sich austoben konnten.
Außerdem hat Adrien mir sein Talent beim Karaoke bewiesen, was zugegebenermaßen sehr amüsant war.
Zum Abschluss des Tages habe ich die beiden noch zum Spielplatz bugsiert, wo dann gleichzeitig das Highlight und der Tiefpunkt meines Tages stattgefunden hat. Mein Highlight war, dass Adrien sich auf den ersten Blick in das einzige Mädchen verguckt hat, das außer uns noch da war. Erst hat er sie wie betäubt angestarrt und ist dann wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen, um ihr eifrig alles nachzumachen und zu versuchen, sie zu beeindrucken. Dass sie das gar nicht so toll fand, hat er allerdings nicht bemerkt und ich habe mich prächtig amüsiert.
Kurz danach ist meine Batterie allerdings sehr schnell in den Keller gegangen. Ich habe mich plötzlich schwindelig gefühlt, mir war heiß und kalt gleichzeitig und Kopfschmerzen haben sich angekündigt. Zu alledem hat meine Nase angefangen zu laufen wie blöd. Also habe ich die Jungs wieder eingepackt und bin nach Hause gelaufen. Der Rückweg hat sich furchtbar gezogen, denn Adrien hatte sich eine Blase gelaufen und musste noch langsamer laufen, als dreijährige ohnehin schon laufen, wofür ich allerdings jede Menge Verständnis hatte. Ich fühlte mich ehrlich gesagt an durchtanzte Nächte mit hohen Hacken erinnert, weshalb ich ihm keinen Vorwurf machen konnte, als er sich über seine Blase beschwerte.
Endlich zu Hause angekommen habe ich darauf gehofft, dass Raphaelle möglichst bald nach Hause kommt. Glücklicherweise musste ich tatsächlich nur eine halbe Stunde warten. Sie hat mich dann sofort sehr lieb umsorgt, mir einen Rosmarin-Thymian-Tee mit Honig und Limonensaft gemacht und mich ins Bett geschickt, damit ich mich ausruhen konnte.
Dort habe ich dann auch den Großteil von meinem freien Donnerstag verbracht. ich hatte Kopfschmerzen und war furchtbar schlapp. Eigentlich hatte ich an diesem Tag meine Handynummer organisieren wollen. Daraus ist dann allerdings nichts geworden. Genauso wie aus meinem geplanten Date mit dem anderen Au Pair.
Freitag Morgen ging es mir immer noch nicht gut. Gearbeitet habe ich trotzdem. Schließlich haben eine zweite Kanne Rosmarin.Thymian-Tee und ein Ibuprofen geholfen, sodass ich mich gegen Mittag besser gefühlt habe und es mir abends sogar wieder komplett gut ging. Ich bin den Tag über aber trotzdem mit Jean zu Hause geblieben, damit ich niemanden anstecke oder mir selbst noch zusätzlich was einfange. Raphaelle war an diesem Tag schon um vier zu Hause, sodass der Freitag relativ entspannt war.
Samstagmorgen ist dann meine "local representative" zu uns gekommen. Der local representative arbeitet für die Au Pair Organisation und lebt in der Nähe von einigen Au Pairs. Er ist da, um bei Fragen und Problemen zu helfen und möglicherweise kleine Streitigkeiten zwischen Familie und Au Pair zu regeln. Außerdem organisiert er monatliche Treffen für die Au Pairs aus seinem Kreis, damit alle sich treffen und kennen lernen können, was ich persönlich sehr schön finde.
Mein local representative, Samantha heißt sie, ist total nett. Sie ist Samstag vorbei gekommen, um alle möglichen Regeln festzusetzen, die zum Beispiel Benutzung des Autos, Einladen von Gästen und Ausgehzeiten betreffen. Diese werden dann offiziell an die Organisation weitergegeben, damit über solche Sachen keine Streitigkeiten mehr entstehen können.
Samstag Nachmittag hieß es dann wieder shoppen im großen Ikea-Lagerhaus.Stil. Damit waren wir eigentlich den ganzen Tag beschäftigt.
Den Sonntag Vormittag habe ich genutzt, um zu lesen. Mein Buch ist echt fesselnd (nach wie vor lese ich "Die Insel der besonderen Kinder" auf Englisch. Creepy!) und ich habe es sehr genossen. Außerdem habe ich mit meiner Familie geskyped, die sich an diesem Tag bei meinen Großeltern aufhielt, sodass ständig jemand aus der Familie herein kam, wie zum Beispiel mein Opa, meine Oma, oder mein Onkel. Meine Cousine hingegen war von Anfang an dabei. Ich muss wirklich sagen, dass ich mich tierisch gefreut habe, sie alle wiederzusehen und mich in dem Moment gerne nach Deutschland teleportiert hätte.
Danach wollten wir uns endlich um meinen Handyvertrag kümmern. Wir haben es auch versucht. Allerdings scheint es hier ausgesprochen schwierig zu sein, an einen Vertrag ranzukommen, bei dem man kein neues Handy kaufen muss. Ich wurde lediglich zum nächsten Telekom oder at&t Shop weitergeschickt. Ich werde also in der kommenden Woche einen weiteren freien Tag opfern, um mich um meinen Handyvertrag (und meinen dringend fälligen Führerschein!!) zu kümmern. Ein wenig Erfolg hatte ich dennoch, da ich endlich (!!) einen Adapter gefunden habe.
Danach sind wir noch eine Freundin von Raphaelle besuchen gegangen. Eine sehr nette ältere Dame, die genauso wie meine host mum als Lehrerin arbeitet und gerade in ein neues Apartment gezogen ist. Wir haben uns sehr nett unterhalten und leckeren Tee getrunken. Um halb fünf sind wir dann wieder aufgebrochen, um André von den Jungs zu erlösen, die wir allesamt zu Hause gelassen hatten.
Zum Abschluss der Woche gab es dann ein "deutsches Abendbrot": Brot mit Käse. André war ein bisschen schlecht gelaunt, weil er scheinbar zum zweiten Mal an diesem Tag etwas Warmes essen wollte, weshalb ich mir wahrscheinlich überlegen werde, ob ich in Zukunft nochmal Essenswünsche abgebe. Mir hat es jedenfalls geschmeckt und Jean, Adrien und Raphaelle auch. Soweit ich weiß.
Morgen geht es dann wieder von vorne los! Mal sehen, was ich mich kommende Woche so erwartet. Ich werde berichten...